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Kommentar:Endlich kehrt der Sport ins Olympiastadion zurück

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Im kommenden September soll ein zweitägiges Rugbyturnier stattfinden. Auch wenn dieser Sport in München wenig populär ist: Die Zeiten des bloßen Spektakels scheinen vorbei.

Kommentar von Kassian Stroh

Sieht man mal davon ab, dass auch Rampensäue wie Robbie Williams oder Herbert Grönemeyer bei ihren Konzerten im Olympiastadion durchaus sportliche Höchstleistungen abgeliefert haben, ist es bald fünf Jahre her, dass dort ernsthaft Sport betrieben wurde.

2012 bestritten hier Lyon und Frankfurt das Finale der Champions League der Frauen. Ein wunderbarer Maiabend war das, das Stadion war erleuchtet von der tief stehenden Sonne, die gut 50 000 Zuschauer feierten sich, die Fußballerinnen und den Ort des Geschehens.

Eine der schönsten Sportstätten der Welt - seit bald fünf Jahren ohne Sport. Dass sich hier im Juli 2012 noch die DTM-Motorsportler einen Schaukampf lieferten, war kein Sport, sondern eine Vergewaltigung des Stadions. Und die wurde nicht besser dadurch, dass es die städtische Olympiapark GmbH selbst war, die dies zuließ - in ihrem gut gemeinten Bestreben, Leben in das Oval zu bringen. Gut, dass solche Autorennen längst niemand mehr will.

Gut, dass dieser Tage der Asphalt aus dem Stadion gerissen und wieder ein Rasen verlegt wird. Und sehr gut, dass kommenden September hier wieder Sport zu sehen sein wird: ein zweitägiges internationales Rugbyturnier.

Sicher, dieser Sport ist in München nicht wirklich populär. Die Hoffnung, dass dieses Turnier die Initialzündung dafür wird, München zu einer Rugby-Hochburg zu machen, wie es sich die Veranstalter erhoffen, ist gewagt bis illusionär. Und natürlich geht es bei den auf 14 Minuten verkürzten Duellen auch ums Spektakel.

Aber es werden Spitzenmannschaften auflaufen - und es ist: Sport. Und Sportler tragen dazu bei, dass dieses wunderbare Stadion nicht ungenutzt vor sich hingammelt. Deshalb ist das Turnier ein Gewinn für den Park und München.

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Quelle:
SZ vom 15.12.2016
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