Süddeutsche Zeitung

Café Lehel Coffee & Juices:Coffeeshop mit Geschichte

Lesezeit: 2 min

In den früheren Räumen der allerersten Filiale der San Francisco Coffee Company bieten zwei Brüder nun Kaffee, Säfte und dazu süße oder herzhafte Speisen.

Von Sarah Maderer

Man hätte das vorbelastete Türkisblau im Durchgang zu den Toiletten auch übermalen oder zumindest den Schriftzug "San Francisco Coffee Company" vom Einbauschrank nehmen können. Doch die Brüder Rinol und Rajmond Lela wollen die Geschichte ihres Cafés sichtbar machen, die vor mehr als 20 Jahren ihren Anfang nahm.

Im Jahr 1999 zog die San Francisco Coffee Company (SFCC) ins Eckhaus an der Kreuzung Liebig- und Triftstraße ein. Es war die erste München-Filiale der Coffeeshop-Kette und zugleich ihre erste Filiale überhaupt. Jawohl, nicht etwa Starbucks brachte den American-Coffee-Dream nach München - deren erstes Café eröffnete erst fünf Jahre später an der Leopoldstraße - sondern das lokale Unternehmen SFCC, das später allein in München sieben weitere Standorte zählen sollte.

Doch im Sommer 2020 meldet die SFCC Insolvenz an, nachdem die ursprünglichen Gesellschafter bereits an Franchisenehmer verkauft hatten. Rinol und Rajmond Lela waren solche Franchisenehmer. Insolvenz und Corona stellte sie auf eine harte Probe, die Brüder investierten mehr als 120 000 Euro in die Übernahme, sagt Rajmond Lela. Im Februar letzten Jahres wurde ihre Ausdauer belohnt, sie eröffnen das unabhängig geführte "Café Lehel - Coffee & Juices".

Auch wenn der Gastraum nicht mehr allzu sehr an SFCC-Zeiten erinnert, hat er doch Coffeeshop-Charakter. Puristisches Mobiliar, darunter so viele Hocker wie Stühle, kaum Farbe abgesehen vom geschichtsträchtigen Türkis, helles Licht und große Ladenfenster, eine Schlange am Bestelltresen. Morgens profitiert das Café von Stammgästen aus der Nachbarschaft, nachmittags von seiner Isar- und Innenstadtnähe.

Die meisten bleiben nur für einen schnellen Koffein- oder Vitaminkick, Kaffee und frische Säfte trägt das Café schließlich im Namen. Smoothies gibt es von Spinatgrün bis Beerenrot (je nach Größe etwa 6 Euro), der frisch gepresste Saft aus Apfel, Orange, Karotte und Ingwer (5,60 Euro) schmeckt wohltuend scharf.

Wer länger bleiben oder hier gar sein Homeoffice aufschlagen will, sei ebenso willkommen, meint Betreiber Rajmond Lela. Selbstbelegte Sandwiches und Paninis, zum Beispiel Chicken Avocado (6,50 Euro) oder Tomate Mozzarella (4,40 Euro), gibt es zu jeder Tageszeit. Ohne verfügbare Küche waren sie die einzigen herzhaften Speisen im Sortiment, bis zufällig die Gründerin einer Münchner Cateringfirma ins Café kam. Sie beliefert die Brüder seither mit frischen Bowls, wie die vegane Bowl mit Kichererbsen und geröstetem Blumenkohl (9,90 Euro). Die wird zwar leider in einer Einmalverpackung aus dem Kühlregal gereicht, Gemüse und Kerndl sind aber trotzdem knackig geblieben.

Auch Süßes wird von extern geliefert, darunter Muffins (2,80 Euro), Donuts (2,50 Euro) und verschiedene Kuchen (ab 2,50 Euro). Mit seinem saftigen Teig und der knackigen Schokoglasur könnte der Marmorkuchen aber genauso gut selbstgebacken sein. Der kräftige Kaffee aus der neuen Siebträgermaschine macht sich dazu besonders gut, entweder klassisch als Espresso (2 Euro), Americano (2,80 Euro) und Cappuccino (3,40 Euro), oder in den vielen geeisten Variationen als Iced Latte (etwa 6 Euro) und Frappé (zwischen 6 und 7 Euro). So kann man bestens versorgt heiße wie verregnete Tage vorbeiziehen lassen, während vor den großen Fenstern die Tram 16 vorbeizieht.

Café Lehel , Liebigstraße 10a, 80538 München, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage 9 bis 18 Uhr.

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