Süddeutsche Zeitung

Flughafen München:Mit Trillerpfeifen und Mundschutz

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Plane Stupid demonstriert vor dem Schlossgespräch von CSU-Politikern am Domberg gegen die dritte Startbahn.

Von Nadja Tausche, Freising

Im Vorfeld des Schlossgesprächs am Domberg haben Mitglieder von Plane Stupid Germany gegen die dritte Startbahn demonstriert. Mit Trillerpfeifen und Plakaten empfingen die Demonstranten die CSU-Politiker, Mund- und Gehörschutz sowie Schutzanzüge sollten symbolisieren, wie eine dritte Startbahn die Belastung durch Feinstaub und Lärm in der Region vervielfachen würde.

Es war die 45. Demonstration des Netzwerks laut Organisator Ludwig Grüll. Seit 13 Jahren protestiert Plane Stupid gegen eine dritte Startbahn. Grüll stört momentan vor allem, dass die CSU das Thema vom Wahlkampf ausgeschlossen hat. Wie er solle er denn wissen, wen er wählen soll, wenn die Parteien ihre Position zur dritten Startbahn nicht vor der Landtagswahl im Oktober deutlich machen, fragt er. Eine andere Teilnehmerin wohnt 1,5 Kilometer Luftlinie vom Flughafen weg. Die Flugzeuge starten teilweise im 90-Sekunden-Takt, und sie höre alles, meint sie. Die Frequenz würde sich mit einer dritten Startbahn sogar noch erhöhen, meint ein dritter Teilnehmer: Denn damit werde das Fliegen noch bequemer und billiger.

Trotz aller berechtigten Argumente gehe es aber um die Art und Weise, wie man die Kritik übermittelt, findet Ozan Iyibas, Mitglied des CSU-Kreisvorstands. Er hat sich bei der Veranstaltung mit den Demonstranten unterhalten. Er sei selbst gegen eine dritte Startbahn und stehe mit dieser Meinung in der Partei nicht alleine da: "Die gesamte CSU im Landkreis Freising ist sowohl auf Kreisvorstands- als auch auf Kreistagsebene gegen die dritte Startbahn", sagt Iyibas. Diese Ansicht mache die örtliche CSU in Sitzungen auch immer wieder deutlich. Letztendlich falle die Entscheidung aber im größeren Rahmen. Er wünsche sich eine parteiübergreifende Veranstaltung gegen die dritte Startbahn, sagt Iyibas: Wenn bei den Demonstrationen immer gegen die CSU Stimmung gemacht werde und die Politiker als "Heimatzerstörer" beschimpft, könne er sich da nicht dahinter stellen.

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Quelle:
SZ vom 26.06.2018
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