Süddeutsche Zeitung

Vortragsreihe TUM@Freising:Landwirtschaft zwischen Idylle und Hightech

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Die Anforderungen sind enorm: Eine wachsende Weltbevölkerung muss versorgt, gleichzeitig sollen Ressourcen geschont werden. Johannes Sauer wirft einen ökonomischen Blick auf die Zukunft des Agrarsektors.

Von Petra Schnirch, Freising

Brandaktuellen Fragen widmet sich der nächste Vortrag der Reihe TUM@Freising am Donnerstag, 23. März, im Freisinger Lindenkeller. Wie kann eine wachsende Weltbevölkerung umweltfreundlich mit sicheren und gesunden Nahrungsmitteln versorgt werden? Welche Rolle spielen dabei die sich verändernden klimatischen Bedingungen? Referent Johannes Sauer ist Professor für Produktions- und Ressourcenökonomie an der TU München (TUM) in Weihenstephan. Er spricht in seinem Vortrag darüber, wie die Anforderungen der Verbraucher an die Landwirte mit den Erfordernissen der Märkte und den durch die Natur vorgegebenen Produktionsbedingungen in Einklang gebracht werden können. Beginn ist um 19 Uhr.

Wie kaum ein anderer Sektor sei die Landwirtschaft von den globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts betroffen, heißt es in der Ankündigung der TUM. Eine steigende Weltbevölkerung verlange nach sicheren Lebensmitteln - weltweit betrachtet zunehmend tierischer Herkunft - sowie nach weiteren nachwachsenden Rohstoffen, die nicht erneuerbare Ressourcen ersetzen. Gleichzeitig wirke sich der Klimawandel negativ auf die Produktionsbedingungen aus. Dieses Spannungsfeld, in dem gerade die Landwirte stehen, werde durch die hohen Erwartungen vieler Verbraucherinnen und Verbraucher noch verstärkt. Die Gesellschaft wünsche sich kleine, bäuerliche Familienbetriebe. Das alles möglichst vor schöner Landschaft. Auf der anderen Seite stehe oft die markt- und politikbedingte Realität mit den Strukturveränderungen in modernen Betrieben.

Auch im Landkreis Freising klagen Landwirte über mangelnden Respekt

Sauer beleuchtet diese Herausforderungen aus ökonomischer Perspektive und stellt verschiedene agrar- und umweltpolitische Instrumente vor, die einer ressourceneffizienten und nachhaltigen Landwirtschaft dienen. Er erklärt zudem die Bedeutung von agrarwissenschaftlicher Forschung und Fortschritt sowie die Notwendigkeit, diesen verantwortungsvoll zu gestalten. Und er analysiert Skepsis und Erwartungen einer urbanen Gesellschaft sowie die "kommunikative Bringschuld jedes einzelnen Landwirtes", wie es in der Ankündigung weiter heißt. Der Vortrag soll auch zur Versachlichung der emotional geführten Diskussion in der Gesellschaft beitragen - auch im Landkreis Freising klagen Landwirte immer wieder darüber, dass sie keinen Respekt erfahren und teils sogar beschimpft werden. Zeigen will Sauer auch, welchen Beitrag die Agrarforschung in Weihenstephan leisten kann.

Schwerpunkte seiner Forschung sind die Produktivität, Nachhaltigkeit und Resilienz von Betrieben und Unternehmen des Agrarsektors. Sauer studierte an den Universitäten Tübingen und Hamburg sowie am Imperial College London. Parallel zu seiner Tätigkeit in der Managementberatung promovierte er 2004 an der Universität Bonn. Vor seiner Berufung an die TUM leitete er eine Stiftungsprofessur an der Universität in Kiel und war unter anderem Gastprofessor an der Princeton University und der University in California, Berkeley. Zudem ist Sauer beratender Experte der OECD und der Asian Development Bank, Mitglied des britischen ESRC Peer Review Colleges sowie Vertrauensdozent der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

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