Süddeutsche Zeitung

Baupläne:Familienzentrum für Neufahrns Norden

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Bisher gibt es in diesem Ortsteil gar keine Kindertagesstätte. Das soll sich mit dem Umzug des "Zauberwald" und dem Bau einer Krippe ändern. Auch Einrichtungen der Lebenshilfe werden einbezogen.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Der Neufahrner Norden bekommt einen Kindergarten: Der dreigruppige "Zauberwald" wird - wie schon länger beabsichtigt - von der Dietersheimer Straße dorthin verlegt. Außerdem soll auf dem gleichen Areal eine viergruppige Kinderkrippe entstehen. Das bedeutet kürzere Wege für viele Familien in einem Ortsteil, in dem es bisher gar keine Betreuungseinrichtung gibt.

Der schon jetzt integrative Kindergarten "Zauberwald" wird mit dem Umzug zugleich Teil einer Einrichtung, die für Eltern im ganzen südlichen Landkreis Freising eine wichtige Anlaufstelle sein wird: Die Lebenshilfe Freising und die Gemeinde planen ein richtiges Familienzentrum, zu dem auch eine heilpädagogische Gruppe und die bestehende Frühförderstelle gehören. Letztere ist derzeit in Räumen am Grünlandweg - also bereits im Neufahrner Norden - untergebracht.

Bereits 2017 hatte der Gemeinderat den Umzug in den Norden befürwortet

Als Standort für das neue gemeinsame Zentrum ist eine Fläche zwischen der bestehenden Wohnbebauung und dem Bauhof vorgesehen. In der Sitzung am Montag, 22. März, soll der Gemeinderat die Weichen dafür stellen: Zunächst muss er den Flächennutzungsplan entsprechend ändern und die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschließen. Bis das Familienzentrum tatsächlich eröffnet werden kann, wird aber noch einige Zeit vergehen: "Für die Realisierung des Neubaus ist das Jahr 2023/2024 anvisiert", heißt es im Rathaus.

Das Projekt hat eine längere Vorgeschichte: Bereits 2017 hatte der damalige Gemeinderat entschieden, dass der "Zauberwald" nach Möglichkeit in den Norden umziehen soll. Dass dieser Kindergarten einen Ersatz für das in die Jahre gekommene Gebäude braucht, war damals schon geraume Zeit klar. Zugleich hatte es immer wieder Diskussionen über den aktuellen Standort gegeben. Denn die Verkehrssituation direkt in der Kurve einer viel befahrenen Hauptstraße gilt als schwierig.

Im Familienzentrum setzt man auf Synergieeffekte durch räumliche Nähe von Kinderbetreuungs- und Fördereinrichtung

Für eine Verlegung sprachen auch Pläne der Lebenshilfe Neufahrn, die seit 2011 Trägerin des "Zauberwald" ist: Sie wollte den Kindergarten und ihre Neufahrner Frühfördereinrichtung schon länger zusammenlegen. An der Dietersheimer Straße wäre das nicht möglich. Damit lag es nahe, einen Standort nördlich der Bahn zu suchen, was nun auch gelungen ist.

Im neu geplanten Familienzentrum Neufahrn setze man bewusst auf kurze Wege und Synergieeffekte durch die räumliche Nähe von Kinderbetreuungs- und Fördereinrichtung, betont Rathaus-Sprecherin Gabriele Ostertag-Hill. Zielsetzung der Lebenshilfe Freising sei es, "in einer am Bedarf orientierten Einrichtung umfassende Bildungs- und Erziehungsangebote zur Förderung und Unterstützung von Kindern mit und ohne Behinderung sowie der Familien bereitzustellen". Dabei wolle der Verein nicht zuletzt die Erfahrungen einbringen, der er in den vergangenen Jahren im "Familienzentrum im Steinpark" in Freising gemacht hat.

Das bisherige Kintergartengrundstück dürfte in mehrerlei Hinsicht interessant sein

Mit den Umzugsplänen für den "Zauberwald" dürfte auch neuer Schwung in die Diskussion um die Nachfolgenutzung des bisherigen Kindergartengeländes an der Dietersheimer Straße kommen. In der Vergangenheit gab es zum Beispiel Überlegungen, das Areal künftig für eine Erweiterung des benachbarten Kinder- und Jugendhauses zu nutzen. Andererseits hat Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) schon durchblicken lassen, dass er sich das JUZ mittelfristig auch an einer ganz anderen, noch nicht näher bezeichneten Stelle vorstellen könnte. Damit wären Gedankenspiele für Veränderungen am bestehenden Standort obsolet.

Interessant ist das bisherige Kindergartengrundstück auch unter einem anderen Aspekt: Es liegt im historischen Ortskern, der mit Hilfe des innerstädtischen Entwicklungskonzepts (ISEK) stärker zur Geltung gebracht werden soll. Als zentrales Ensemble gelten dabei das JUZ (das alte Schulhaus), die Alte Kirche und das alte Mesnerhaus, dessen Sanierung am Montag ebenfalls Thema im Gemeinderat sein wird.

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SZ vom 19.03.2021
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