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Corona-Lage im Landkreis Freising:Zahl der Infektionen mit Virusmutation steigt

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Bereits bei 22 Personen ist die britische Variante B.1.1.7 nachgewiesen worden, dazu kommen fünf Verdachtsfälle. Welche Vorgaben für die Infizierten gelten und wie das Freisinger Klinikum mit Mutationen umgeht.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Mehr als 20 Prozent der Coronainfektion sind laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn inzwischen auf die in Großbritannien entdeckte Variante zurückzuführen. Auch im Landkreis Freising tauchen nach Informationen von Landratsamts-Pressesprecher Robert Stangl immer mehr dieser Fälle auf. Insgesamt sei bereits bei 22 Personen die britische Variante B.1.1.7 nachgewiesen worden. Bei weiteren fünf Personen bestehe aktuell ebenfalls der Verdacht auf eine Virusvariante.

Im Klinikum Freising werden laut Landratsamt nach aktuellem Stand (18. Februar) vier Personen, bei denen die Virusmutation B.1.1.7 bestätigt wurde, sowie zwei Verdachtsfälle behandelt. Sie alle wurden aus der Klinik Wartenberg im Landkreis Erding nach Freising verlegt. Die Corona-Station dort wurde aufgelöst.

Wer sich nachweislich mit einer Corona-Mutation angesteckt hat, muss nach der Quarantäne eine PCR-Test aufweisen

Drei dieser sechs Patienten haben ihren Wohnsitz im Landkreis Freising. Indexfälle, bei denen eine mutierte Variante des Coronavirus bestätigt wurde, müssen sich laut Landratsam für mindestens 14 Tage in häusliche Absonderung begeben. Um aus dieser entlassen zu werden, müssten sie mindestens zwei Tage symptomfrei sein und einen negativen PCR-Test aufweisen. Enge Kontaktpersonen müssen in diesen Fällen ebenfalls für 14 Tage in Quarantäne. Diese könne auch nicht verkürzt werden.

Sascha Alexander, Sprecher des Freisinger Klinikums, erläuterte den Umgang mit Patienten, bei denen die britische Virusvariante festgestellt wurde. Bestehe nach eine PCR-Test der Verdacht, dass es sich um eine britische Variante handele, werde die Probe noch einmal an ein Labor geschickt, das die Sequenzierung vornehmen könne. Mit diesem Verfahren könne die Probe noch genauer untersucht werden. Bis das Ergebnis vorliege, würden die Patienten, bei denen der Verdacht bestehe, dass sie mit der britischen Variante infiziert seien, in Einzelzimmern betreut, um eine Vermischung mit den anderen Corona-Patienten zu verhindern.

Im Freisinger Klinikum ist man vorsichtig und hält am Besuchsverbot noch fest

Derzeit habe sich die Lage im Klinikum Freising etwas entspannt, sagte Sascha Alexander weiter. Insgesamt neun Coronafälle werden aktuell im Klinikum Freising versorgt, einer davon auf der Intensivstation, wo er auch beatmet wird.

"Aber wir trauen dem Frieden noch nicht, wir halten tägliche Lagebesprechungen ab und sind jederzeit dazu in der Lage, die Corona-Station wieder aufzurüsten, die wir im Moment etwas verkleinert haben", so der Pressesprecher des Klinikums. Das sei auch eine Vorgabe der Regierung. Alle wichtigen Mitarbeiter des Klinikums seien bereits geimpft. "Aber wir bleiben dennoch vorsichtig und halten darum an dem Besuchsverbot noch fest", sagte Sascha Alexander. Das Klinikum betreten dürften aktuell nach wie vor nur Angehörige von Menschen, die im Sterben liegen würden oder von bereits Verstorbenen, um Abschied zu nehmen. Auch Väter, die bei der Geburt ihres Kindes dabei sein wollten, seien zugelassen. Voraussetzung sei in allen Fällen natürlich die Vorlage eines negativen Corona-Tests. Womit man im Klinikum wieder vorsichtig beginne, seien die planbaren Operationen, wenn zum Beispiel jemand eine neue Hüfte braucht. Notfälle wie Herzinfarkte würden immer aufgenommen und versorgt.

Vom Freisinger Landratsamt wurde die Sieben-Tag-Inzidenz pro 100 00 Einwohner am Donnerstag mit 54,4 angegeben (Quelle RKI; Stand 18. Februar). Im Landkreis Freising sind seit dem 29. Februar 2020 insgesamt 5461 Personen positiv auf das Coronavirusgetestet worden. Seit Beginn der Pandemie sind 107 Menschen an oder mit dem Virus gestorben. 5132 Personen sind inzwischen wieder genesen. Die erste Impfung haben mittlerweile 5629 Menschen im Landkreis Freising erhalten, die zweite Impfung wurde 3543 Menschen verabreicht.

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SZ vom 19.02.2021
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