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Vogelschutzbund-Chef in Freising:"Das läuft super hier"

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Günther Knoll heißt der neue Vorsitzende der Ortsgruppe. 900 Mitglieder zählt man derzeit. Mehr Augenmerk will Knoll künftig auf die Qualität kommunaler Ausgleichsflächen legen.

Von Alexandra Vettori, Freising

Als kundiger Führer bei Vogelwanderungen ist Günther Knoll einschlägig Interessierten schon lange ein Begriff. Ende Oktober hat der 66-Jährige nun auch den Vorsitz der Freisinger Ortsgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) übernommen. Allzu viele Neuerungen brauche es nicht, "das läuft super hier" sagt er zufrieden. Allein die Freisinger Kreisgruppe zähle derzeit 900 Mitglieder, es gebe Fachleute für Schmetterlinge und Insekten, für Fledermäuse und Vögel sowieso und viele fleißige Helfer für die verschiedensten Projekte.

Dazu ist seit Jahren eine LBV-Kinder-Gruppe in Tuching aktiv, wo die kleinen Umweltforscher ein eigenes Heim in der dortigen Kleingartenanlage haben. Die erwachsenen Vogelschützer treffen sich einmal im Monat zum Stammtisch mit Referaten zu diversen Themen. In der Regel kommen dazu zahlreiche Interessierte.

Die Flächen, auf denen der Landesbund für Vogelschutz selbst nach dem Rechten sieht, werden immer mehr

Viel zu tun gibt es trotzdem für die Umwelt- und Vogelschützer des Freisinger LBV. Günther Knoll, der 36 Jahre Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung war und jetzt nach dem Renteneintritt seine freie Zeit auch dem LBV widmet, drückt das so aus: "Der amtliche Naturschutz ist sehr durch Paragrafen gebunden", und deshalb sei der nichtamtliche Naturschutz umso wichtiger. Mit Argusaugen werde man verfolgen, was nun nach dem erfolgreichen Volksbegehren zur Artenvielfalt tatsächlich geschehe. "Wir haben ein neues Naturschutzgesetz, das muss jetzt auch befolgt und mit Leben erfüllt werden. Und da brauchen wir auch Leute, die das kontrollieren. Und wenn wo was nicht passt, muss auch etwas passieren", so Knoll.

Die Flächen, auf denen der Landesbund für Vogelschutz selbst nach dem Rechten sieht, werden dazu immer mehr, ihre Pflege steht im Vordergrund der Aktivitäten. Gerade hat der Verband ein großes Grundstück in Hallbergmoos nahe der Isar gekauft, eine frühere Kiesabbaufläche. Weil naturbelassene Flächen in der Boomregion München so rar sind, kommt ihnen große Bedeutung beim Erhalt der Artenvielfalt zu. Deshalb dreht sich ein Projekt, das Günther Knoll in Angriff nehmen möchte, auch um die Ausgleichsflächen, die Kommunen für Neubauprojekte ausweisen müssen.

Da würde er gerne mal eine Bestandsaufnahme erstellen, wie viele Flächen und welche es sind, und wie die Rathäuser damit umgehen, ob mit Konzept oder eher unambitioniert. "Wenn Ausgleichsflächen richtig gepflegt und bepflanzt werden, kann man damit viel für die Natur tun, und das sollte man auch, wenigstens dort, so die Flächen extra dazu dienen", sagt er.

Knoll würde gerne mal eine Bestandsaufnahme hinsichtlich vorhandener Ausgleichsflächen erstellen

Günther Knoll selbst ist gebürtiger Freisinger und eigentlich studierter Alt-Philologe. Draußen sei er schon immer gerne gewesen, erzählt er, wenn er die Natur früher auch "eher im Vorbeiflitzen und Radeln" wahrgenommen habe. "Dann aber habe ich gemerkt, dass es sich lohnt, stehen zu bleiben", fügt er mit einem Lächeln an. Während des Berufslebens seien die Vogelexkursionen dann eine wunderbarer Ausgleich gewesen.

Nach seinem Lieblingsvogel gefragt, antwortet er prompt, "der Mauersegler. Das ist ein Sommervogel, er kommt jedes Jahr an meinem Geburtstag, und wenn er Ende Juli, Anfang August wieder verschwindet, ist der Sommer schon fast vorbei."

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Quelle:
SZ vom 14.01.2020
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