Süddeutsche Zeitung

Zwischenfall im Terminal 2:Große Teile des Münchner Flughafens über Stunden gesperrt

Lesezeit: 2 min

Von Kassian Stroh

Weil ein Passagier unkontrolliert in den Sicherheitsbereich gegangen ist, sind am Dienstagmorgen große Teile des Münchner Flughafens gesperrt worden. Im Terminal 2 wurde über mehrere Stunden die Abfertigung gestoppt, auch gab es dort keine Sicherheitskontrollen, wie Flughafen und Bundespolizei mitteilten. Um kurz nach elf Uhr wurde dort der Betrieb wiederaufgenommen. Bis gegen 10.45 Uhr waren auch die Bereiche B und C des Terminals 1 geschlossen.

Ein Sprecher der Bundespolizei berichtete, man habe die Ebene 5 im Terminal 2 komplett geräumt und nach verdächtigen Gegenständen durchsucht. Dort sei ein Mann durch einen Notausgang unkontrolliert in den Sicherheitsbereich gelangt. Auch die beiden betroffenen Bereiche des Terminals 1 wurden für etwa zwei Stunden geräumt. Etwa 190 Flüge wurden gestrichen.

Die Sperrung wurde gegen 7.30 Uhr verhängt. Grund war laut Bundespolizei, dass ein Spanier im Terminal 2 durch eine Notausgangstür vom unkontrollierten Bereich in den kontrollierten gelangt war - was nicht erlaubt ist. Man habe den Mann auch "relativ schnell" gefunden und befragt, sagte der Sprecher, auch um seinen Weg durch den Flughafen zu rekonstruieren. Er war aus Bangkok angekommen und wollte nach Madrid weiterfliegen. Bei den Durchsuchungen habe man nichts Verdächtiges entdeckt.

Am Münchner Flughafen, dem zweitgrößten in Deutschland, wurden am Dienstag etwa 190 Verbindungen gestrichen - hauptsächlich innerdeutsche und innereuropäische Flüge der Lufthansa. Wie viele Flüge sich verspäten werden, darüber gab es zunächst keine genauen Informationen. Vor dem Terminal 2 warteten laut Flughafen zeitweilig etwa 5000 Menschen. An diesem Dienstag, der noch in den bayerischen Sommerferien liegt, rechnete der Flughafen ursprünglich mit etwa 1200 Starts und Landungen sowie mit 120 000 Passagieren.

Werden Terminals geräumt, so müssen alle Passagiere den Sicherheitsbereich verlassen - auch bereits besetzte Flugzeuge, die an den Fingern stehen, werden geräumt. Dann durchsucht die Polizei das gesamte Areal, "ob es etwas Verdächtiges gibt, was da nicht hingehört", sagte der Polizeisprecher. Gibt sie den Bereich wieder frei, müssen die Passagiere erneut durch die Sicherheitskontrolle. Auf der betroffenen Ebene 5 des Terminals 2 in München werden laut Bundespolizei die sogenannten Nicht-Schengen-Flüge abgewickelt, also Auslandsflüge, bei denen es eine Passkontrolle gibt.

Hintergrund des Vorfalls sind sicherheitsrechtliche Besonderheiten: Maschinen von Flughäfen, die die EU-Sicherheitsstandards nicht erfüllen, kommen am Terminal 2 im Erdinger Moos in einem speziellen Bereich an, wie die Bundespolizei erläutert. Von dort gelangen die Passagiere durch eine eigene Kontrolle in den Sicherheitsbereich. Der Mann aber, der aus Thailand, einem solchen sogenannten nicht sicheren Drittstaat, eingereist war, passierte diese Kontrolle nicht, sondern ging vorher durch einen an sich geschlossenen Notausgang in den Sicherheitsbereich.

Dass auch Teile des an sich baulich getrennten Terminals 1 gesperrt wurden, liegt laut Bundespolizei daran, dass Passagiere mit einem Shuttle-Bus vom Terminal 2 direkt dorthin gelangen können. Sie liegen also sicherheitstechnisch quasi in einer Zone, weshalb man auch diesen Bereich geräumt habe.

Erst im vergangenen Jahr gab es zwei vergleichbare Vorfälle. Unter anderem war am ersten Samstag der Sommerferien das Terminal 2 über Stunden komplett gesperrt, nachdem eine Frau in den Sicherheitsbereich gekommen war, ohne korrekt kontrolliert worden zu sein. Damals wurden mehr als 300 Flüge gestrichen, Tausende Passagiere strandeten bei großer Hitze am Flughafen im Erdinger Moos. Nur wenige Wochen später kehrten gelandete Passagiere auf dem Weg zum Kofferband wieder um und liefen zurück zum Gate - was nicht erlaubt ist. Auch daraufhin sperrte die Polizei das Terminal 2, allerdings nur für kurze Zeit.

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