Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl 2020:Thomas Stark kandidiert für Poinger Bürgermeister-Amt

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Seit 19 Jahren ist er Albert Hingerls Referent und Vertrauter. Nun kandidiert Thomas Stark um dessen Nachfolge - allerdings für die Konkurrenz-Partei.

Von Korbinian Eisenberger, Poing

Seit der Jahrtausendwende sitzt im Poinger Rathaus ein Politiker der SPD im Chefsessel. Nun ist klar, wer die sozialdemokratische Ära beenden könnte: Der Poinger Ortsverband der CSU hat am Donnerstagabend seinen Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl im März 2020 vorgestellt. Für die Christsozialen wird der 54-Jährige Thomas Stark ins Rennen um die Nachfolge von Albert Hingerl gehen. Thomas Stark tritt also für die CSU an - eine Personalie, die für viele durchaus überraschend sein dürfte.

Thomas Stark ist in Poing ein bekannter Mann. Seit 1990 ist er bei der Gemeinde beschäftigt, in den vergangenen 19 Jahren war er so etwas wie die rechte Hand von Hingerl, als dessen Referent und Leiter des Bürgermeisteramts. Nun tritt er auf Wunsch des Poinger Ortsverbands für die CSU an. Bei der Präsentation am Donnerstagabend im Hotel Poinger Hof war Hingerl bereits informiert. Stark erklärte, er habe dem Noch-Bürgermeister seine Entscheidung vorab mitgeteilt. Hingerl habe "sehr souverän" reagiert und ihm gratuliert. Hätte Hingerl für eine weitere Amtszeit kandidiert, so Stark, "wäre ich nicht angetreten". Der 64-Jährige Hingerl hatte auf der Bürgerversammlung vor zehn Tagen seinen Rückzug erklärt.

Stark soll Mitte Juni von den Mitgliedern der CSU offiziell bestätigt werden. Danach beginnt in Poing ein Wahlkampf, der Spannung verspricht. Neben Stark bewirbt sich auch der 54-jährige Gemeinderat Reinhard Tonollo für den Posten, ihn hat die SPD vor einer Woche als Wunschkandidat präsentiert. Tonollo und Stark kennen sich gut aus den Poinger Gemeinderatssitzungen. "Ich respektiere und schätze ihn sehr", sagte Stark über seinen Gegenkandidaten und prophezeite einen "fairen Wahlkampf von beiden Seiten". Andere Parteien haben bisher keinen Kandidaten präsentiert.

Warum zur CSU?

Warum also die CSU? Schließlich ist Stark parteilos. Stark erklärte hierzu, dass es ihm bei einer Partei darauf ankomme, "dass ich mich mit deren Grundwerte identifizieren kann". Parteien am linken oder rechten Rand, "die bräuchten mich nicht fragen". Gefragt hatte ihn dann der Ortsverband der Poinger CSU Ende vergangenen Jahres. "Ausschlaggebend für diesen Vorschlag war neben der Persönlichkeit vor allem seine große berufliche Kompetenz", erklärte der Poinger Ortsvorsitzende Hans Östereicher. Stark habe "an sämtlichen maßgeblichen Entwicklungen in der Vergangenheit entscheidend mitgewirkt".

Es sind durchaus gewichtige Aufgaben, die auf den künftigen Poinger Bürgermeister zukommen werden. Allen Prognosen zufolge wird die Gemeinde weiter wachsen. "Wir erwarten 4000 Neubürger in den nächsten 15 Jahren", so Stark. Als große Zukunftsthemen sehe er deshalb das Mobilitätskonzept und das überörtliche Verkehrskonzept. Ganz besonders im Fokus habe er die Poinger Finanzpolitik. Bei 30 Millionen Euro Verbindlichkeiten gehe es auch darum, den Schuldenberg zu verkleinern. Eine weitere Pflichtaufgabe sei die Sanierung mehrerer Straßen im Ort und das Poinger Sportzentrum.

Thomas Stark, der Privatmensch

Im Poinger Rathaus kennt man Stark als den Mann im Hemd an der Seite des Bürgermeisters. In seiner Wohnung steht er hingegen gerne mal in der Küche und kredenzt seiner Frau Martina Rindsrouladen mit Blaukraut und Knödel. "Gerne zusammen, aber manchmal koche ich auch alleine", erzählt er bei einem Telefonat am Freitagnachmittag, die beiden sind seit elf Jahren "glücklich verheiratet".

Am Wochenende findet man Thomas Stark auch mal weit weg von Bauleitplänen und Beschlussvorlagen. "Am liebsten im Karwendel am Ahornboden", sagt er, im Herbst, wenn die Blätter dort eine mystische Farbe annehmen. In Poing ist sein Lieblingsplatz das Bankerl beim Feldkreuz nahe des Waldkindergartens unweit seiner Wohnung. Vom dort aus hat man einen guten Blick auf das Baugebiet Osterfeld, genießt aber "die absolute Ruhe".

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Quelle:
SZ vom 25.05.2019
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