Süddeutsche Zeitung

Energie:Neues Solarkraftwerk im Kreis Ebersberg

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Die zweite große Anlage des Kommunalunternehmens Eberwerk kann entstehen. Geplant ist der Bau im Süden.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Ausbau der Solarenergie im Landkreis kann weitergehen. Einstimmig beschloss nun der Technische Ausschuss des Ebersberger Stadtrates den Bebauungsplan für die in Oberlaufing geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage. Diese will das Eberwerk errichten, es wäre das zweite große Solarkraftwerk des Kommunalunternehmens.

Im vergangenen Sommer ging bereits in Markt Schwaben die Anlage im Ortsteil Haus ans Netz. Auf dem Gleisdreieck östlich der Marktgemeinde werden auf knapp 1,5 Hektar insgesamt bis zu 1,5 Megawatt Strom gewonnen. Das entspricht in etwa dem Bedarf von rund 500 Haushalten. Pro Jahr soll die Anlage etwa 1,5 bis 1,7 Gigawattstunden Strom liefern.

Die östlich der Kreisstadt an der Bahnlinie Richtung Steinhöring geplante Anlage soll ähnliche Dimensionen haben. Laut Eberwerk-Geschäftsführer Markus Henle sollen die Kollektoren auf dem Feld bei Oberlaufing ebenfalls bis zu 1,5 Megawatt Strom erzeugen, die Jahresausbeute schätzt man in etwa genauso hoch ein, wie in Markt Schwaben. Was es in Ebersberg indes zumindest vorerst nicht geben wird, ist ein Stromspeicher. Ein solcher wurde in Markt Schwaben in einem großen Container eingerichtet.

Die Investitionssumme entspricht in etwa jener in Markt Schwaben, auch der Bau der Oberlaufinger Anlage soll laut Henle etwa eine Million Euro kosten. Finanziert und betrieben werden soll sie durch die Anfang des Jahres gegründete Bürgerkraftwerk Eberstrom GmbH. Diese hat bereits die Markt Schwabener PV-Anlage als Mehrheitseigner mit 51 Prozent übernommen, die übrigen 49 Prozent hält die Genossenschaft Bürgerenergie im Landkreis Ebersberg eG (BEG). Auch diese Aufteilung soll an der in Oberlaufing geplanten Anlage praktiziert werden.

Ans Netz gehen könnte das neue Sonnenkraftwerk bereits im kommenden Jahr, laut Henle ist die Realisierung des Projektes bis Mitte 2022 geplant. Allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: "vorbehaltlich einer Wirtschaftlichkeit". Denn, wie Henle erklärt, seien die Rahmenbedingungen aktuell mindestens durchwachsen. So gebe einerseits es einen Preisanstieg bei den Komponenten und beim sonstigen Baumaterial. Andererseits sei die Einspeisevergütung für Solarstrom gesunken.

Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung thematisierte im Ausschuss auch Susanne Schmidberger (Grüne). Sie erinnerte daran, dass das Projekt jetzt bereits seit gut zweieinhalb Jahre in der Planung sei. Dies liege ausdrücklich nicht an der Bauverwaltung im Rathaus, die leiste sehr gute Arbeit, "aber man muss sich mit solchen Bürokratie-Monstern befassen."

Das Verfahren dürfte auch darum länger gedauert hatte, weil es im Rahmen der Bauleitplanung einige Kritik an dem Vorhaben gab. Weniger aus dem Stadtrat, die Ebersberger haben das Projekt immer mit großer Mehrheit unterstützt. Allerdings hatte es eine Reihe von Bedenken aus dem Landratsamt, konkret aus der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) gegeben. So gab es etwa Widerspruch an der Einschätzung der Stadt, das Grundstück neben der Bahnlinie und in der Nähe einer Hochspannungsleitung und eines Gewerbegebietes sei durch diese Einrichtungen "vorbelastet". Laut Baugesetzbuch ist diese Belastung die Voraussetzung dafür, dass im Außenbereich Anlagen wie PV-Kraftwerke gebaut werden dürfen - wie eben auch in Markt Schwaben.

Laut UNB sei die Belastung an der Stelle indes zu gering, außerdem liege ein sensibler Landschaftsbestandteil vor, der durch die eckige Form des Solarfeldes gestört würde. In einer ausführlichen Stellungnahme hatte die Stadtverwaltung dem Anfang des Jahres widersprochen, der Ausschuss hatte diese Stellungnahme einstimmig verabschiedet.

Mittlerweile liegt auch das von der UNB geforderte Standortkonzept für PV-Flächen vor. Auch darin werden die Bereiche an den Bahngleisen ausdrücklich als geeignet definiert. Mit einer kleinen Einschränkung, wegen der geplanten Elektrifizierung der Strecke zwischen Ebersberg und Reitmehring musste die Planung noch einmal geändert werden, die Anlage rückt nun zweieinhalb Meter weiter von den Gleisen weg.

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Quelle:
SZ vom 21.09.2021
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