Süddeutsche Zeitung

Autobahnsanierung:Rempler beim Einfädeln

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Auf der A94 gehen die Arbeiten in den Endspurt - für dieses Jahr. Es läuft zwar alles nach Plan, doch immer wieder kommt es zu kleineren Unfällen.

Von Barbara Mooser, Forstinning

Die gute Nachricht: Die Bauarbeiten auf der A94 kommen genau wie geplant voran. Die weniger gute: So mancher Autofahrer scheint mit der Situation im Baustellenbereich überfordert. Die einen drängen auf den sehr kurzen Auffahrten zu schnell auf die eine Fahrspur rechts vom Fahrbahnteiler, die anderen sind oft deutlich schneller als die an diesen Stellen erlaubten 60 Kilometer pro Stunde unterwegs. Und dann kracht es eben manchmal. "Die Ungeduld und auch Unvernunft mancher Autofahrer macht uns Kopfzerbrechen", sagt Josef Seebacher, Sprecher der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH des Bundes.

Auch bei der Autobahnpolizei Hohenbrunn, die für die A94 zuständig ist, bestätigt man die Einschätzung Seebachers. Zwar lägen derzeit keine Vergleichszahlen vor, sagt ein Sprecher, doch auch er habe den Eindruck, dass es mehr kleinere Unfälle gebe als sonst. "Hauptsächlich ist die Einfahr-Problematik Unfallursache", so der Sprecher. Die Autofahrer ziehen zu schnell auf die Fahrspur hinüber, schätzen dabei die Geschwindigkeit der dort fahrenden Verkehrsteilnehmer falsch ein - und schon kracht es.

Glücklicherweise ist es bisher meist bei kleinen Blechschäden geblieben, bei den Feuerwehren im Ebersberger Landkreisnorden zieht man sogar eine positive Bilanz zum Einsatzgeschehen seit Beginn der Baustelle. "Die numerische Zahl der Unfälle hat eher abgenommen", so die Einschätzung von Tobias Bönte, Kommandant der Feuerwehr Anzing. Schließlich muss die Feuerwehr nicht zu jedem Blechschaden ausrücken, und viele schwere Unfälle gab es während der Bauphase bisher nicht. Ähnlich sieht es Hubert Bichler, der als Kreisbrandmeister den ganzen Norden im Blick hat: "Es gibt viele Bagatellunfälle, aber keine schweren Unfälle." Die Zahl jener Einsätze, die für die Feuerwehrkräfte besonders herausfordernd und belastend sei, habe sich durch die Baustelle eher reduziert.

Im Dezember soll alles fertig sein

Wenn es allerdings in der Baustelle zu einer Kollision kommt, ist das für die Einsatzkräfte durchaus eine Herausforderung. Schon vor Baustellenbeginn habe man das Alarmierungskonzept angepasst, erläutert Bichler, schließlich ist bei der Sperrung einer Anschlussstelle der sonst schnellste Anfahrtsweg blockiert. Auch schickt die Feuerwehr nun Späher-Fahrzeuge voraus, deren Besatzung sich schon einmal ein Bild von der Situation macht und schnell über die besten Anfahrtswege informiert.

Auch im kommenden Jahr werden die Feuerwehren entlang der A94 diese Taktik beibehalten müssen, denn die Bauarbeiten auf der Autobahn sind noch lange nicht vorbei. Zunächst wird Ende September auf dem Teilstück zwischen Hohenlinden und Markt Schwaben der letzte der vier Bauabschnitte in Angriff genommen - die Sanierung der linken Fahrspur in Fahrtrichtung München. Bis in den Dezember hinein werden die Arbeiten hier voraussichtlich dauern. "Wir sind bisher komplett im Plan, trotz Hitze- und Regenphasen", so Seebacher. Ob das so bleibt in den eher unbeständigen Herbst- und Wintermonaten, wird sich zeigen, gerade Markierungsarbeiten seien bei Nässe schwierig. "Weihnachten sind wir aber auf alle Fälle fertig", verspricht der Sprecher der Autobahn GmbH.

Nach ein paar Monaten Pause geht es 2024 aber dann auch schon weiter mit dem Abschnitt zwischen Markt Schwaben und dem Kreuz München-Ost. Schon jetzt würden hier viele Vorgespräche geführt, erläutert Josef Seebacher, schließlich ist dann auch die Anschlussstelle Parsdorf betroffen - und somit die großen Unternehmen und Verbrauchermärkte, die man über diese Ausfahrt erreicht.

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