Süddeutsche Zeitung

Hanf-Plantage in Forstinning:"Es gibt keine Vereinbarung"

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Der Forstinninger, dem der Gebäudekomplex gehört, in dem eine legale Hanf-Plantage entstehen soll, dementiert konkrete Kooperationspläne. Er bevorzugt einen Käufer, der keinen Hanf anpflanzt.

Von Korbinian Eisenberger, Forstinning

Der Cannabis-Verband Bayern (CVB) plant, in Forstinning eine Hanfplantage zu errichten. Ob es dazu kommt, ist bisher jedoch mehr als fraglich, nicht nur weil der Bayerische Landtag das Projekt vorab genehmigen muss: Ernst Schlemmer, der Besitzer des Grundstücks im Forstinninger Gewerbegebiet, auf dem der Verband sein Therapiezentrum erschließen will, erklärte am Mittwoch, dass er dem CVB bisher weder eine Zusage gegeben noch in Aussicht gestellt habe.

"Es gibt keinen Kaufvertrag und auch keinen Vorvertrag", sagte Schlemmer. Der CVB hatte konkrete Pläne für die Forstinninger Plantage in einer Pressemitteilung verkündet, für den Anbau ist demnach das 600 Quadratmeter große Obergeschoss geplant.

Der Besitzer sucht eigentlich nach Betriebsinhabern

Bisher habe es lediglich einen Besichtigungstermin mit Wenzel Cerveney, dem Vorsitzenden des CVB gegeben, erklärt Schlemmer, eine Vereinbarung gebe es nicht. Dass es zu einem Geschäft zwischen ihm und dem CVB kommen kann, bezweifle er. Er bevorzuge, einen Käufer aus seiner eigenen Branche zu finden, der in den Räumen des 2000 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes einen Betrieb weiterführt wie bisher. Für das Gebäude, in dem Schlemmer eine Schreinerei und ein Küchenstudio betreibt, gebe es mehrere Interessenten.

Cerveny strebt einen Forschungsauftrag vom Bayerischen Landtag an, um Patienten mit einer Sondergenehmigung für Medzinalhanf zu entlasten. Deutschlandweit verfügen etwa 600 Menschen über eine Lizenz, um Cannabis in der Apotheke zu kaufen. Weil die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen, stecken viele Betroffene in finanziellen Schwierigkeiten. Cerveny will nun über Spendengelder versuchen, das nötige Startkapital von 1,7 Millionen Euro für ein Hanfzentrum in Bayern zusammenzubekommen. Sollte es in Forstinning nichts mit einer Hanfplantage werden, so Cerveny, sondiere der Verband noch andere Optionen, darunter einen Bunker in Memmingen.

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SZ vom 31.03.2016 / koei
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