Süddeutsche Zeitung

Demonstration:"Zerstört nicht Heimat und Zukunft unserer Kinder"

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Mehr als 300 Menschen protestieren bei Grafing gegen die Pläne für den Brenner-Nordzulauf. Wirtschaftsministerin Schreyer sagt ihre Vermittlung im Streit mit der Bahn zu. Ein Bürgermeister und ein Ingenieur legen Alternativ-Trassen vor.

Von Barbara Mooser, Grafing

Mehr als 300 Menschen haben am Samstagnachmittag erneut gegen die Pläne der Bahn für die Brenner-Zulaufstrecke durch den Landkreis protestiert. Sprüche wie "Zerstört nicht Heimat und Zukunft unserer Kinder" und "Bestand modernisieren statt Heimat zerstören" waren auf Transparenten zu lesen, die Demonstrationsteilnehmer an ihren Traktoren aufgespannt hatten, die auf einem Feld zwischen Oberelkofen und Eisendorf vor eindrucksvoller Alpenkulisse aufgereiht waren.

Genau hier würde eine der vier Trassen verlaufen, die die Bahn als Vorschläge vorgelegt hat und die sich in unterschiedlich großen Bögen von der bestehenden Bahnstrecke entfernen. Gemeinsam haben die Trassen eines: Sie stoßen auf großen Widerstand bei Anwohnern und Lokalpolitikern, die insbesondere die Durchschneidung der Landschaft kritisieren.

Auch die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) sprach am Samstag auf der Demonstration und sicherte ihre Unterstützung zu. Sie will zu einer Art runden Tisch einladen, bei dem auch Vertreter des Bundesverkehrsministeriums - das für die Bahnstrecke zuständig ist - und der Bahn mit am Tisch sein sollen. "Ich erwarte, dass alle Vorschläge diskutiert werden. Nicht nur die, die einer Seite gefallen", sagte die Ministerin.

Denn seit Kurzem liegen zwei weitere Vorschläge auf dem Tisch, wie zwei zusätzliche Gleise Richtung Brenner verlaufen könnten. Entworfen hat sie zum einen der Brucker Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU), zum anderen der Aßlinger Projektcontroller Andreas Brandmaier. Beide haben unabhängig voneinander Trassen konzipiert, die sich nah an der Bestandsstrecke halten und für die weder die Gedenkstätte in Oberelkofen geopfert werden müsste, noch große Verzögerungen wegen zu enger Kurvenradien zu befürchten wären, wie Schwäbl und Brandmaier am Samstagvormittag in einer Pressekonferenz erläuterten. Beides waren Argumente der Bahn gegen eine Trasse nah am Bestand gewesen.

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