Süddeutsche Zeitung

Dritte Untersuchung bei Wiesnwirt Krätz:Der Stadt geht die Geduld aus

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Es wird immer enger für Wiesnwirt Sepp Krätz: Zum dritten Mal sind vergangene Woche Ermittler ausgerückt, um diverse Objekte zu durchsuchen. Oberbürgermeister Christian Ude ist verärgert.

Bernd Kastner

Der Oberbürgermeister darf und will nicht vorverurteilen, aber erfreut ist er nicht: "Ich wüsste keinen zweiten Wirt", sagt Christian Ude, "der wiederholt Anlass zu Sondersitzungen gegeben hätte." Er spricht von Sepp Krätz, Wirt des Hippodroms auf dem Oktoberfest. Es wird immer enger für Krätz: Zum dritten Mal sind vergangene Woche Ermittler ausgerückt, um im Rahmen des Ermittlungsverfahrens gegen den Gastronomen diverse Objekte zu durchsuchen.

Es besteht der Verdacht der Steuerhinterziehung. Thomas Steinkraus-Koch, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte, dass zuletzt erneut das Büro von Krätz' Steuerberater sowie zudem Räume der Mutter und der Ex-Frau des Wirts durchsucht wurden. Diese drei Personen würden aber lediglich als Zeugen geführt. Es scheint sich der Verdacht auch auf das Hippodrom auszudehnen, auch dessen Büro bekam unangemeldeten Besuch.

Krätz war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Eng wird es für ihn vor allem, weil der Stadt der Geduldsfaden reißen könnte. Sie ist wichtig für einen Mann wie Krätz, denn sie entscheidet generell über seine Zuverlässigkeit als Wirt und vergibt die Lizenz fürs Oktoberfest. Ude kündigte an, so schnell keine Entscheidung zum Hippodrom zu treffen, weder pro noch contra Krätz, "warten wir doch erst einmal ab".

Die Ermittlungen dürften sich aber noch eine Weile hinziehen, für die Stadt könnte es also auch eng werden in Sachen Wiesn-Lizenzvergabe. Ude macht klar, dass die Unschuldsvermutung gelte, aber auch, dass man mit einer Entscheidung in der Causa Krätz nicht bis zu einem rechtskräftigen Urteil warten könne, falls sich der Verdacht weiter erhärte. Belastbare Ermittlungsergebnisse würden wohl genügen. Er habe den Eindruck gewonnen, sagt Ude, dass Krätz "es gerne ausreizt, wie weit er gehen darf" - beim Umgang mit städtischen Regularien wie mit seinem Personal, und womöglich auch in Sachen Steuer.

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SZ vom 24.12.2011
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