Süddeutsche Zeitung

Demonstration:Dresdner Pegida kommt nach München

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Von Martin Bernstein

Die Münchner Pegida, die nach längerer Absenz wieder sporadisch in der Fußgängerzone auftritt, ohne dabei auf größere Resonanz zu stoßen, bekommt Konkurrenz - aus dem eigenen, islamfeindlichen Lager. Am 17. März plant die Dresdner Pegida eine Kundgebung in München. Das Kreisverwaltungsreferat bestätigte am Dienstag eine Nachricht der Dokumentationsstelle Aida-Archiv, wonach Lutz Bachmann und der Höcke-Fan Siegfried Daebritz vom Pegida-Förderverein um 15 Uhr eine Auftaktkundgebung auf dem Marienplatz angemeldet haben, dem eine Demonstration durchs Tal über den Thomas-Wimmer-Ring, die Maximilian- und Dienerstraße zurück zum Marienplatz folgen soll. Mit 100 bis 250 Teilnehmern rechnet "Pegida - das Original". Mit dabei ist der Mitbegründer der Münchner Pegida, die sich zu Beginn noch "Bagida" nannte: Versammlungsleiter soll Michael Stürzenberger sein.

Im Juli 2015 war Bachmann schon einmal auf dem Marienplatz aufgetreten, damals noch als Zugpferd der Münchner Pegida. Wobei das Zugpferd damals etwa zehn Mal so viele Gegner anzog wie Anhänger. Stürzenberger war da schon nicht mehr dabei - die laut bayerischem Verfassungsschutzbericht "zentrale Figur der verfassungsschutzrelevanten islamfeindlichen Szene in Bayern" hatte sich mit den übrigen Münchner Pegida-Anführern überworfen und trat seither vor allem als Hauptredner bei Pegida Nürnberg, aber auch in Dresden sowie in München für die rechte "Bürgerbewegung Pax Europa" auf. Die islamfeindliche Partei "Die Freiheit" hat Stürzenberger vor gut einem Jahr aufgelöst. Die Inhalte würden von der AfD vertreten, ließ er damals wissen.

Stürzenberger wie Bachmann ließen zuletzt durchblicken, dass ihnen die "Umtriebe" bei Pegida München "seit Längerem äußerst missfallen". Gemeint ist damit die rechtsradikale Ausrichtung der Münchner Kundgebungen. Als Stürzenberger noch selbst als Redner bei Pegida München auftrat, hielt sich sein Missfallen in rhetorischen Grenzen: Er habe "keinen einzigen mir bekannten Rechtsradikalen gesehen, aber dafür ganz viele normale Bürger", sagte er vor drei Jahren trotz bereits damals zahlreicher Neonazis unter den Pegida-Anhängern. Wenn Nazis dabei gewesen seien, "dann finde ich das nicht gut. Aber man kann niemandem verbieten mitzugehen, und auch nur schwer checken, wer alles mitläuft."

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SZ vom 14.02.2018
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