Süddeutsche Zeitung

Dachau:Petr Necas besucht KZ-Gedenkstätte

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Hoher Besuch: Tschechiens Ministerpräsident und Bayerns Regierungschef Horst Seehofer kommen nach Dachau.

Helmut Zeller

Staatsgäste besichtigen immer mal wieder die KZ-Gedenkstätte Dachau, aber der Besuch des tschechischen Ministerpräsidenten Petr Necas wird als besonders bedeutsam bewertet. Der 48-jährige Regierungschef der konservativen Partei ODS besichtigt zusammen mit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Mittwoch, 20. Februar, die Gedenkstätte in Dachau. Der 93-jährige Auschwitz-Überlebende Max Mannheimer, Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees, begrüßt den Prager Politiker auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers, in dem mehr als 200 000 Menschen aus ganz Europa gelitten hatten - darunter auch Tausende von Tschechen.

Einer war der Historiker Stanislav Zámecník, der am 22. Juni 2011 in Prag gestorben ist. Stanislav Zámecník hat die grundlegende Monografie über das KZ Dachau geschrieben: "Das war Dachau". Im November verlieh ihm die Stadt Dachau posthum den Preis für Zivilcourage, den seine Frau bei einem feierlichen Festakt entgegennahm. Dem Exekutivbüro des Internationalen Dachau-Komitees (CID) gehört der Prager Vladimir Feierabend an. Vladimir Feierabend, Präsident der tschechischen Lagergemeinschaft, wurde als Jugendlicher 1942 verhaftet, weil sein Onkel Ladislav Minister der tschechischen Exilregierung in London war. Feierabend kam als politischer Häftling in das KZ Dachau.

Petr Necas erwidert die Besuche von Horst Seehofer, der als erster bayerischer Ministerpräsident im Dezember 2010 und im November 2011 nach Tschechien gereist war. Damit setzte Seehofer ein wichtiges Signal für Verständigung in dem andauernden Streit über die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Kriegsende. Während seiner zweitägigen Reise nach Bayern, Mittwoch und Donnerstag, wird der tschechische Ministerpräsident auch im Landtag sprechen. In der KZ-Gedenkstätte will der tschechische Politiker nicht nur der NS-Opfer seines Landes, sondern aller Verfolgten gedenken und die Ausstellung besichtigen.

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Quelle:
SZ vom 15.02.2013
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