Süddeutsche Zeitung

Dachau:Karlspreis für Max Mannheimer

Der Vorsitzende der Dachauer Lagergemeinschaft Max Mannheimer wird mit dem Europäischen Karlspreis ausgezeichnet - von der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Der Holocaust-Überlebende und langjährige Vorsitzende der Lagergemeinschaft Dachau, Max Mannheimer, erhält den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Der sozialdemokratische Buchautor und Maler werde für seine Verdienste "um eine gerechte Völkerordnung in Mitteleuropa" geehrt, sagte der oberste Repräsentant der Sudetendeutschen, der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, am Mittwoch in München. Der 92-Jährige soll die Auszeichnung zum Auftakt des Sudetendeutschen Tags am 26. Mai in Nürnberg entgegennehmen. Der im mährischen Nový Jicín (Neutitschein) geborene Mannheimer war von den Nationalsozialisten in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau, Warschau und Dachau verschleppt worden. Zwtl.: "Millionen Menschen aufgerüttelt" Es sei eine "große Ehre für die Sudetendeutsche Volksgruppe, unseren Landsmann Max Mannheimer auszeichnen zu dürfen, der als Opfer der nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen den Mut und die Kraft besitzt, bis heute als Zeitzeuge durch Vorträge, vor allem vor Jugendlichen, gegen Nationalismus und Intoleranz zu kämpfen", sagte Posselt. Mit seinen Büchern und dem Bekenntnis "Ich konnte nie hassen" habe Mannheimer Millionen Menschen aufgerüttelt. Ferner habe er die Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg stets verurteilt. Als Ehrenbürger seines Geburtsorts schlage er Brücken zwischen Deutschen und Tschechen. Der Europäische Karlspreis ist die höchste Ehrung der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Die Auszeichnung wird "an Persönlichkeiten und Einrichtungen der Politik, des Geisteslebens oder der Wirtschaft verliehen, die sich besondere Verdienste um die Verständigung und Zusammenarbeit der Völker und Länder Mitteleuropas erworben haben". Bisherige Preisträger waren unter anderen die bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber (beide CSU), der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU), Ex-Bundespräsident Karl Carstens und der frühere slowakische Präsident Rudolf Schuster.

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Quelle:
SZ vom 02.03.2012
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