Süddeutsche Zeitung

Energiegenossenschaft:Der erste Streich

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Drei Monate nach der Gründung wird die Genossenschaft Bürgerenergie Dachauer Land aktiv: Sie steigt in einen Solarpark ein. Die fast 500 Mitglieder können schon bald investieren.

Von Alexandra Vettori, Hilgertshausen-Tandern

Knapp drei Monate nach der Gründung präsentiert die Genossenschaft Bürgerenergie Dachauer Land ihr erstes Projekt: Sie kauft ein Drittel der Freiflächen-Photovoltaik-Anlage "Unterdinkelhof" in Hilgertshausen-Tandern.

Den Solarpark gibt es bereits seit 23 Jahren, auf 3,5 Hektar wird hier Strom für rund 380 Haushalte erzeugt. Betreiber ist eine Verwaltungsgesellschaft, an der die Gemeinde Hilgertshausen-Tandern zu einem Drittel beteiligt ist. Gebaut wurde die Anlage einst von der "Energiebauern GmbH", die ihre Anteile jetzt an die Energiegenossenschaft verkauft hat.

Die Genossenschaft will loslegen

In der ersten Februarwoche, so gab die Genossenschaft jetzt bekannt, ist der Vertrag zwischen Bürgerenergie Dachauer Land und der Energiebauern GmbH aus Sielenbach unterzeichnet worden. "Wir haben viele Vorschusslorbeeren erhalten, das möchten wir jetzt möglichst schnell mit Leben erfüllen", begründete Michael Reiter, Bürgermeister von Altomünster und Aufsichtsratsvorsitzender der Bürgerenergie Dachauer Land, die Beteiligung am ersten Projekt.

Selbstverständlich liefen auch Gespräche über neue Anlagen in viele andere Richtungen, aber eben im Hintergrund. "Die Sachen, die jetzt eingetütet werden, haben eine nicht unerhebliche Vorlaufzeit", sagte Reiter. Bei der Windkraft rede man da von fünf bis sieben Jahren, bis sie planungsrechtlich durch seien, bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen von zwei bis drei Jahren.

"Eine glückliche Fügung"

Ähnlich sieht das der Bürgermeister von Hilgertshausen-Tandern, Markus Hertlein, wie er in einer Pressemitteilung schreibt: "Die Gründung der Bürgerenergiegenossenschaft zeitgleich zum Angebot, den Anteil des Solarparks zu erwerben, war eine glückliche Fügung. Ich bin sehr froh, dass die erste Investition der Bürgerenergiegenossenschaft in unserer Gemeinde umgesetzt werden kann."

Sehr zufrieden ist man bei der Energiegenossenschaft mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen. "Wir nähern uns der 500er-Marke", sagt Aufsichtsratsvorsitzender Reiter auf Nachfrage. Es seien überwiegend Privatleute aus dem gesamten Landkreis Dachau, aber auch schon etliche Kommunen. Umso wichtiger sei es dem Vorstand gewesen, möglichst bald "Fleisch in die Suppe" zu bekommen und ein reales Projekt zu starten.

Weil es in den drei Monaten ihres Bestehens schon so viele Mitglieder geworden sind, kann die Genossenschaft die Investition in den Solarpark Unterdinkelhof vollständig mit Eigenkapital finanzieren. Im Laufe des Jahres sollen aber noch einzelne Genossenschaftsmitglieder über Nachrangdarlehen gesondert in das Projekt investieren können. Diese Möglichkeit hebt Christian Wagner hervor, der zusammen mit Martin Bednarz den Vorstand der Bürgerenergie Dachauer Land bildet. Mit dem kurzfristigen Einstieg in die Erzeugung erneuerbarer Energien sei es möglich, "unseren Genossen schon zeitnah eine attraktive Investitionsmöglichkeit anbieten zu können".

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