Süddeutsche Zeitung

Corona in den Alten- und Pflegeheimen:"Wir haben alles gut im Griff"

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Münchenstift und Caritas empfehlen ihren Bewohnerinnen und Bewohnern dringend die Drittimpfung. Mit Erfolg: Sie wird gut angenommen.

Von Nicole Graner

Herbst, Corona, Grippewelle - diese drei Worte sorgen dafür, dass in den Alten- und Pflegeheimen Münchens große Anstrengungen unternommen werden, um gut gerüstet zu sein gegen die Kraft der Viren in der kalten Jahreszeit. Die Corona-Vorsichtsmaßnahmen sind groß. Oder wie Münchenstift-Geschäftsführer Siegfried Benker sagt: "Immens." Die Caritas habe, sagt Doris Schneider, Geschäftsleiterin der 27 Häuser in München und Oberbayern, "zusätzliches Personal für die Altenheime insbesondere über Zeitarbeitsfirmen gebucht, um die zusätzliche Arbeitsbelastung abzufangen und auch auf Ausbruchssituationen vorbereitet zu sein".

Die 3000 Bewohner in den neun Pflegeheimen und den vier Häusern mit selbständigen Wohngruppen der Münchenstift sowie die 2100 Mitarbeiter, sollen - und das ist ein ganz großes Anliegen des 64-jährigen Geschäftsführers - so gut wie möglich geschützt sein. Was heißt: Um den Schutz zu erhöhen, wird Anwohnern und Angehörigen dringend nahegelegt, doch die Drittimpfung in Anspruch zu nehmen. Über die Hausärzte würden diese dann angeboten. Auch weise man intensiv auf die Grippe-Impfung hin. Inzwischen seien in den Häusern bereits 20 bis 25 Prozent der Bewohner zum dritten Mal geimpft. "Die Drittimpfung in den Caritas-Altenheimen wird gut angenommen", sagt auch Doris Schneider. Sie vermutet sogar, dass die Impfquote nur wenig unter den Erst- und Zweitimpfungen liege. Und die habe bei 90 Prozent gelegen. Auch in der Demenz-WG der Caritas im Münchner Norden soll eine Booster-Impfung angeboten werden. Offen sei allerdings noch, ob ein Impf-Team vorbeikommt oder eine Hausärztin impfen wird.

Nach wie vor bestehen in allen Einrichtungen die 3-G- und die Ahal-Regel, also Abstand halten, Hygienemaßnahmen, Alltagsmasken tragen und lüften. Bei den Pflegediensten, und wenn sich Mitarbeiter und Bewohner begegnen, werden Masken getragen. Außerdem: Egal ob geimpft oder genesen, Benker besteht darauf, dass sich Mitarbeiter, aber auch die Senioren und pflegebedürftigen Menschen zwei-bis dreimal die Woche testen. Das Testen sei immer noch ein wichtiger Baustein in der Bekämpfung der Pandemie.

Trotz aller Vosicht: Corona schleicht sich immer wieder ein

Die Vorsicht ist also groß. Was vielen Bewohnerinnen und Bewohnern den Alltag versüßt, also Begegnungen, das Treffen in größeren Gruppen oder Freizeitangebote, ist immer noch schwer möglich. Auf große Versammlungen und Veranstaltungen wird weitgehend verzichtet. "Ansonsten versuchen wir", sagt Schneider, "zur maximalen Normalität in den Altenheimen zurückzukehren, um die Lebensqualität für die Menschen wieder zu heben". Gerade in den Einrichtungen und Diensten für Menschen mit Behinderungen muss tagtäglich ein gutes Austarieren zwischen pandemischer Lage und neuem Normalbetrieb erfolgen, ergänzt Kathrin Klaffl , Caritas-Geschäftsleiterin für den Bereich Teilhabe und Inklusion.

Trotz aller Vorsicht: Corona schleicht sich immer wieder in die Häuser. "Das ist eine neue Realität in der Altenpflege", sagt Benker. In einigen Häusern gebe es derzeit vereinzelt Corona-Fälle. Aber keine schweren. Bei der Caritas sind es sieben Menschen, die sich aktuell mit Corona infiziert haben. "Die vierte Welle ist nicht riesig, aber sie ist da", konstatiert der Münchenstift-Geschäftsführer. "Aber wir haben alles gut im Griff".

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