Süddeutsche Zeitung

Carsharing:Münchner können Wasserstoff-Fahrzeuge ausprobieren

Lesezeit: 1 min

Von Marco Völklein

Autofahren mit Wasserstoff ist unkompliziert. Aufs Gas treten, bremsen - alles wie beim Benziner oder Diesel. Auch das Tanken läuft ähnlich: Nur dass man den Tankrüssel nicht in eine Öffnung schiebt, sondern ihn auf einen Stutzen am Auto klemmt. Von nun an können Münchner das Ganze selbst ausprobieren. Der Gaskonzern Linde startete am Dienstag sein neues Carsharing-Angebot "BeeZero".

Das Unternehmen stellt dazu 50 Wasserstofffahrzeuge vom Typ Hyundai iX 35 Fuel Cell auf die Straßen. Wer die Autos nutzen will, muss sich bei BeeZero anmelden. Über eine Smartphone-App findet man die Autos, die vorerst in Schwabing, Haidhausen, in der Au und im Glockenbachviertel abgestellt werden. "Die Leute sollen das mal ausprobieren, die Scheu verlieren", sagt BeeZero-Manager Thomas Schäfer. Eine Brennstoffzelle wandelt den Wasserstoff in Strom um, mit dem wird ein Elektromotor angetrieben.

Eine Tankfüllung reicht laut Schäfer für 400 Kilometer. Damit will er vor allem Nutzer ansprechen, die auch mal längere Distanzen mit einem Carsharing-Auto zurücklegen - "und dabei möglichst emissionsfrei unterwegs sein wollen". Der Preis liegt bei neun Cent je Minute, hinzu kommt ein Streckenpreis von 29 Cent je Kilometer. Außerdem gibt es mehrere Paketlösungen. Damit liegen die Mietpreise in etwa auf dem Niveau anderer Carsharing-Anbieter.

Tanken muss der Mieter nicht - er darf aber, sagt Schäfer. Schließlich ist BeeZero auch Werbung für Wasserstoffautos. "Wir versuchen, die Leute für die Technik zu begeistern, Aufmerksamkeit zu schaffen", sagt Schäfer. "Uns geht es um den Aha-Effekt." Ähnlich versuchen es BMW und sein partner Sixt bei der Elektromobilität: So umfasst die Flotte der Carsharing-Tochter Drive Now mittlerweile 4500 Autos - etwa 900 sind Batterie-elektrische BMW i3. "Indem wir Menschen mit E-Mobilität in Berührung bringen, können wir die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisieren", sagt Drive-Now-Geschäftsführer Nico Gabriel.

Die Leute für ein Thema begeistern - das wollen nun auch die Linde-Leute. Bislang aber sind Wasserstoff-Autos eine Rarität: Nur zwei Hersteller, Toyota und Hyundai, haben Brennstoffzellen-Fahrzeuge im Angebot. Mercedes will im kommenden Jahr sein erstes Serienauto mit Brennstoffzelle vorstellen. Und die Zahl der Wasserstofftankstellen ist ebenfalls noch überschaubar: In München gibt es genau eine. "Genau das wollen wir ändern", sagt Schäfer. Weitere Wasserstofftankstellen seien bereits in Planung.

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Quelle:
SZ vom 17.08.2016
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