Süddeutsche Zeitung

Café Frischhut:Dieses Café sollte jeder Münchner kennen

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In der "Schmalznudel", auch bekannt als Café Frischhut, gibt es: genau, Schmalznudeln. Die schmecken so, dass jedes Oma-Café einpacken kann.

Von Elisa Britzelmeier

Es muss etwa zehn Jahre her sein, dass cool wurde, was man für längst verstaubt hielt: Cafés mit Plüschsofas, Blümchentassen und Tapete aus den Fünfzigern. Oma-Cafés eben, wie das Café Jasmin in der Maxvorstadt zum Beispiel. Trotz Nostalgie-Looks dürfen Kaffee und Essen dabei aber keinesfalls nach früher schmecken, sondern zeitgemäß.

Das Café Frischhut am Viktualienmarkt ist anders. Hier sieht es nicht nur nach guter alter Zeit aus, nein, hier schmeckt es auch so. Und zwar: wie bei Oma. Das Café Frischhut gibt es seit 1973, und es ist immer wieder erstaunlich, wenn man Menschen findet, die in München leben, aber noch nie dort waren. Durchaus möglich dagegen, dass man Menschen findet, die dort waren, aber das Café nur unter seinem Spitznamen kennen: die Schmalznudel. "Eigene Herstellung" steht in altdeutscher Schrift über den Fenstern, sie sind von Holz umrahmt, und in der Auslage wartet das Gebäck.

Was gibt es und was kostet das?

Richtig - Schmalznudeln, Auszogne, Kiachla also. Außerdem Rohrnudeln mit wechselnder Füllung, Striezerl und Krapfen (je 2,50 Euro). Sonst nichts. Aber so wie hier findet man Schmalzgebäck sonst nirgends. Die Küche ist offen, man kann zuschauen, wie die Teiglinge frisch ins Fett kommen. Man sitzt an einem der gemütlichen Holztische drinnen, im Hinterhof oder auf dem Platz davor, mit Blick auf die Schrannenhalle, am besten morgens um neun, wenn die Sonne scheint. Dazu trinkt man einen Kaffee (2,60 bis 3,50 Euro). Der kommt in einer Tasse mit ebenso altdeutscher Schrift und schmeckt auch mehr nach Oma als nach Hipstercafé.

Wer geht da hin?

Die Studentin, deren Eltern zu Besuch sind - entweder, weil sie ihnen ein Münchner Original zeigen will. Oder, weil die Eltern in ihrer Studienzeit hier selbst Stammgäste waren und regelmäßig nach durchfeierten Nächten in der Früh um fünf herkamen. So wurde die Schmalznudel zur Legende: Hier ging die Tür schon auf, wenn sie in den Discos zuging. Seit ein paar Jahren ist das nicht mehr so, das Café öffnet inzwischen erst um sieben Uhr. Unter der Woche findet man die Standlfrau vom Viktualienmarkt genauso wie Männer im Anzug und asiatische Touristen.

Wie viel Zeit bringt man mit?

Auch wenn man schön in der Sonne sitzen kann: Die Schmalznudel ist eine gute Wahl für ein schnelles Frühstück. Oder eben für eine Pause am Nachmittag. Das Gebäck gibt es auch zum Mitnehmen. Übrigens: Das Café Frischhut hat immer noch keine Homepage, braucht es auch nicht. Wie Oma eben.

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