Süddeutsche Zeitung

Bewerbung:Großer Sport

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Stadt, Freistaat und Bund wollen sich Kosten für die European Championships teilen

Von Sebastian Winter und Wolfgang Wittl

Die Bewerbung der Stadt München um die European Championships 2022 hat offenbar die größten Finanzierungshürden gemeistert - und in Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) einen weiteren prominenten Fürsprecher gefunden. "Ich würde European Championships in München sehr begrüßen. Es wäre ein wunderschönes Ereignis, wenn die Stadt ein halbes Jahrhundert nach Olympia wieder so ein Sporterlebnis hätte", sagte Seehofer. Für den Innenminister ist die Multi-Europameisterschaft im Gegensatz zu manch anderen Sport-Events eine "nicht rein kommerzielle Geschichte".

Nach SZ-Informationen haben sich Stadt, Freistaat und Bund grundsätzlich geeinigt, die Sportveranstaltung, die gut 100 Millionen Euro kosten soll, gemeinsam zu schultern. Allerdings müssten Details der Finanzierung noch geklärt werden. "Grundsätzlich unterstützt der Bund die Bewerbung Münchens, wir benötigen aber noch zusätzliche Informationen, um die Ausgaben gegenüber dem Haushaltsausschuss hinreichend begründen zu können", sagte ein Sprecher des für den Sport zuständigen Bundesinnenministeriums. Auch der Freistaat ist dem Vernehmen nach bereit, neben Stadt und Bund einen Teil der Kosten zu übernehmen.

Diese Aufteilung der finanziellen Lasten war für die Stadt München die Voraussetzung dafür, dass sie sich um die Ausrichtung der European Championships bemüht. Über die Bewerbung soll an diesem Freitag auch im Ältestenrat der Stadt debattiert werden, am Mittwoch kommender Woche soll dann der Stadtrat in seiner Vollversammlung eine Entscheidung über die Münchner Bewerbung für das Sportereignis fällen.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte offenbar schon vor etlichen Wochen bei Seehofer für die europäische Sportveranstaltung geworben, als Reminiszenz an die 50 Jahre zuvor in München ausgetragenen Olympischen Spiele. Die European Championships sind freilich sehr viel kleinerer Natur. Bei ihrer Premiere 2018 in Berlin und Glasgow wurden EM-Titel in den sieben Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Radsport, Rudern, Turnen, Triathlon und Golf vergeben. In Berlin hatten dabei nur die Leichtathletik-Wettbewerbe stattgefunden.

München plant nun, wie zu hören ist, eine große Lösung und möchte möglichst viele oder im Idealfall alle der genannten Sportarten austragen. Für Wettbewerbe in den Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Rudern, Turnen oder Triathlon ist die Infrastruktur vorhanden, beim Radsport wäre, weil das Olympia-Radstadion abgerissen ist, eine Verlegung etwa nach Nürnberg denkbar.

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Quelle:
SZ vom 07.02.2019
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