Süddeutsche Zeitung

Balkantage:Bleibende Spuren

"Traumland Deutschland": Die Balkantage erinnern in München an das Abkommen zur Gastarbeit, das vor 50 Jahren getroffen wurde.

Von Yvonne Poppek

Es war das letzte Anwerbeabkommen für Arbeitskräfte aus dem Ausland, das die Bundesrepublik Deutschland schloss: 1968 ging das Kabinett unter Kurt Kiesinger den Vertrag mit Jugoslawien ein. Fünf Jahre später erließ die Regierung einen Anwerbestopp, zu diesem Zeitpunkt waren circa 2,6 Millionen Arbeitnehmer aus dem Ausland in Deutschland beschäftigt - und hatten das Wirtschaftswunder ordentlich mitangekurbelt.

50 Jahre nach der Vertragsschließung erinnern nun die "Balkantage" in München an diese Zeit. Unter dem Titel "Traumland Deutschland" stellt das Festival das Jahr 1968 und die gesellschaftlichen Folgen in Deutschland und auf dem Balkan in den Mittelpunkt - wobei vor allem die Zeit nach den Balkankriegen in den Fokus rückt. Die Form der Auseinandersetzung ist vielfältig: von Ausstellung über Theater, Literatur, Musik und Film bis zu Folklore und Vorträgen. Einen Monat lang, beginnend am 23. Februar, soll das Festival dabei zudem Lebensart, Klänge und Kunst transportieren, die den Menschen aus der Balkanregion etwas bedeuten.

Zu dieser Kunst zählen natürlich die Filme, die im Gasteig und im Gabriel Filmtheater zu sehen sein werden. So der Spielfilm Zaba, der von einem kriegstraumatisierten Mann erzählt. Um die Narben des Krieges geht es auch in den Dokumentationen My Own Private War oder Two Schools, in letzterer steht eine geteilte Schule für Bosnier und Kroaten im Zentrum. Den Klang des Balkans bringen schließlich mehrere Konzerte nach München, etwa jenes von Božo Vrećo mit seinem schwermütigem Fado, ein Klang, der besonders tief an Vergangenes erinnern kann.

Balkantage, Fr., 23. Feb., bis 24. März, verschiedene Orte, www.balkantage.org

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Quelle:
SZ EXTRA vom 22.02.2018
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