Süddeutsche Zeitung

Politik in München:Wie soll der Mariahilfplatz in der Au künftig genutzt werden?

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Eine Mehrheit der Lokalpolitiker will weniger Autos, klare Kriterien für Veranstaltungen und vielleicht mehr Grün. Doch manche befürchten, dass dadurch die "Axt an die Dulten" gelegt werden könnte.

Von Patrik Stäbler

Noch ist ein Kriterienkatalog für Veranstaltungen auf dem Mariahilfplatz in der Mache, doch schon jetzt hat der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA) erste Positionen zu diesem im Viertel höchst umstrittenen Thema bezogen. So will das Gremium auf der weitläufigen Fläche rund um die Pfarrkirche kommerzielle Veranstaltungen zwischen den Dulten nicht kategorisch ausschließen, sondern Anträge im Einzelfall prüfen. Des Weiteren sprachen sich die Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker für einen Bürgerworkshop zur Gestaltung des Mariahilfplatzes aus. Nach heftiger Debatte plädierte außerdem eine Mehrheit dafür, die Fläche nicht länger als Parkplatz zu nutzen.

Mit seinen Beschlüssen reagiert der BA auf die 23 Anträge, die bei der äußerst gut besuchten Einwohnerversammlung zur Nutzung und Gestaltung des Mariahilfplatzes im April gestellt wurden. Vorausgegangen war eine monatelange Debatte über die Frage, ob diese zentrale Fläche in der Au einer Belebung mittels zusätzlicher Veranstaltungen bedarf, oder der Platz durch die Dulten sowie den Bauern- und Wochenmarkt bereits ausreichend bespielt wird. Zwar obliegt die Entscheidung über die Nutzung des Platzes dem städtischen Referat für Wirtschaft und Arbeit. Jedoch orientiert sich dieses meist am Votum des Bezirksausschusses, weshalb ihm eine bedeutende Rolle zukommt.

Um klare Regeln für die Genehmigung von Veranstaltungen auf dem Mariahilfplatz zu schaffen, plant der BA die Erstellung eines Kriterienkatalogs. Schon zuvor behandelte das Gremium nun aber die Anträge der Einwohnerversammlung, wobei es in seinen Beschlüssen mitunter von den damaligen Abstimmungsergebnissen abwich. So will der BA - anders als die Mehrheit der im April Anwesenden - kommerzielle Veranstaltungen auf dem Platz nicht kategorisch ausschließen. Zugleich lehnten die Lokalpolitiker eine Nutzung durch Konzertveranstalter jedoch ab. Auf Antrag der Grünen sprach sich eine knappe Mehrheit für den Wegfall des vorhandenen Parkplatzes ab 2024 aus, wenn der Vertrag des Betreibers ausläuft. "Dieser Dorfplatz von der Au ist viel zu schade, um darauf Autos abzustellen", argumentierte BA-Chef Jörg Spengler (Grüne). Einmütig fiel derweil die Entscheidung aus, den Mariahilfplatz auch weiterhin für Sport und Spiel zur Verfügung zu stellen - ohne dort jedoch feste Bauten wie Tore vorzusehen.

Überdies regt der Bezirksausschuss einen Bürgerworkshop zur möglichen Umgestaltung des Areals an, bei dem kontroverse Debatten zu erwarten sind. Schließlich gibt es auch im BA durchaus Stimmen, die mehr Grün und weniger Asphalt auf dem Platz fordern, was womöglich den Dulten in die Quere kommen könnte. "Ich sehe da Schlimmes auf uns zukommen", warnte Andreas Micksch (CSU). "Ich sehe, wie der BA die Axt an die Dulten legt." Dem widersprach Nikolaus Haeusgen (CSU). "Die Auer Dult ist wie alles auf der Welt dem Wandel unterworfen", sagte er. "Die Bürgerschaft kann natürlich sagen, dass sie dort mehr Bäume und mehr Grün will - und dafür etwas weniger Stände."

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