Süddeutsche Zeitung

Urheberrecht:Wo Helene Fischer recht hat

Kein Grund zur Häme: Deutsche Musikstars helfen Millionen Kulturschaffenden im Kampf gegen US-Konzerne.

Von Andrian Kreye

Es ist erstaunlich, mit welcher Häme viele Menschen über Stars herfallen, die sich engagieren. Zuletzt diese Woche, als mehr als tausend deutsche Musikerinnen, Musiker und Bands mit einem Brief an Bundestagsabgeordnete gegen die deutsche Umsetzung der EU-Richtlinien zur Urheberrechtsreform protestierten. Zu Recht, denn die bedient Digitalkonzerne und schadet der Kultur.

Klar, gegenüber Stars wie Helene Fischer, Herbert Grönemeyer und Peter Maffay bringt man als Rocksnob oder Hipster eine Portion Dünkel mit. Aber die setzen sich weniger für sich selbst ein als für die Millionen, die aus Leidenschaft für sehr viel weniger Geld in der Kulturbranche arbeiten. Im Netz werden sie mit Kampfbegriffen wie der "Gefahr für die Meinungsfreiheit" und dem "Uploadfilter" in die Ecke der Reaktionäre gestellt.

Das sind die Argumentationslinien amerikanischer Konzerne, die die Meinungsfreiheit dafür genutzt haben, den politischen Diskurs zu radikalisieren, mit ihren eigenen Filtern Nutzer manipulieren und nicht daran denken, ihre Milliardengewinne mit denen zu teilen, die ihre Netzwerke mit Inhalten am Laufen halten. Wenn die deutsche Politik nun vor den Lobbyisten und Aktivisten dieser Industrie einknickt, weil sie Angst vor Shitstorms hat, dann ist das ein Mangel an Rückgrat.

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