Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Leverkusen

Eine Stadt, die man im Fußball derzeit ziemlich gut verknusen kann.

Von Detlef Esslinger

Es gibt Orte, die sind zwar jedem ein Begriff, aber eher als Vokabel. Wer aber war wirklich mal in Leverkusen, sofern man nicht bei Bayer arbeitet oder sich ein Spiel der aus dem Konzern hervorgegangenen Fußballmannschaft Bayer 04 angeschaut hat? Mit Augsburg etwa hat Leverkusen gemein, dass es nach einem Mann benannt ist. Der Unterschied ist, dass es sich hier nicht um einen römischen Kaiser, sondern um einen Chemiefabrikanten handelt.

Carl Leverkus baute 1861 in Wiesdorf am Rhein eine Siedlung für seine Arbeiter und gab ihr seinen Namen; nach seinem Tod wurden Teile der Fabrik an eine Firma namens Bayer verkauft. 1930 schloss sich Wiesdorf mit drei Nachbargemeinden zu einer Stadt zusammen, man einigte sich auf den Namen Leverkusen. 1975 kamen noch Bergisch Neukirchen und Opladen hinzu.

166 000 Einwohner hat Leverkusen, und sollte sich ihr Namensgeber im Grabe über seinen Nachruhm freuen, so sei ihm zugerufen, dass seine Arbeiter die von ihm hingestellten Wohnungen als miefig empfanden. Sie dichteten: "Kann man einen nicht verknusen / Schickt man ihn nach Leverkusen. Dort an diesem End der Welt / Ist man ewig kaltgestellt." Im Fußball immerhin sollten sich diese und andere Schmähungen vorerst erledigt haben, Bayer 04 dürfte erstmals deutscher Meister werden und steht nun auch im Pokalfinale.

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