Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Diesel

Deutscher Ingenieur, dessen Name zum Gattungsbegriff wurde - lange Zeit zu dessen Ruhm und Ehre.

Von Detlef Esslinger

Wie lange erinnert sich die Nachwelt an einen? Auch Menschen, die nicht ans ewige Leben glauben, würden diese Form der Unsterblichkeit gerne nehmen; aber nur den allerwenigsten wird sie zuteil: entweder weil auch den Spätergeborenen die Person ein Begriff ist (Luther, Beethoven) oder weil deren Name post mortem ein Eigenleben entwickelt; als Begriff für etwas, das sie der Welt hinterlassen hat. Wer pasteurisierte Milch trinkt, seine Suppe mit Maggi würzt oder das Auto mit Diesel betankt, hält damit auch die Erinnerung an Louis Pasteur, Julius Maggi und Rudolf Diesel lebendig. Im Fall von Pasteur und Maggi schmückt der Begriff uneingeschränkt die Namensgeber; bei Diesel ist es seit einigen Jahren mitunter anders - wie nun Enthüllungen aus München zeigen, in denen das Wort "Diesel" erneut mit dem Wort "Fahrverbot" kombiniert wird. Der auf Rudolf Diesel zurückgehende Kraftstoff gilt als besonders problematischer Luftverpester. Der deutsche Ingenieur wurde übrigens nur 55 Jahre alt, sein physisches Ende war wohl schaurig: Im September 1913 verschwand er spurlos von einer Fähre auf dem Weg nach Harwich. Zwei Wochen später wurde im Wasser eine verweste Leiche entdeckt; Diesels Sohn erkannte ein Messer und ein Etui als die seines Vaters.

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