Süddeutsche Zeitung

China:Land der Sternenkinder

Die Geburtenrate sinkt: Eine Katastrophe fürs Land - und zuvorderst die Frauen.

Von Lea Sahay

Die Kommunistische Partei hat mit ihrer drastischen Geburtenkontrolle chinesischen Familien jahrzehntelang untersagt, mehr als ein Kind zu bekommen. Schwangere wurden verfolgt, Föten auf grausame Weise abgetrieben. Viele Frauen sind bis heute zutiefst traumatisiert. Dabei wäre die Geburtenrate laut Experten mit wachsendem Wohlstand auch auf natürliche Weise gesunken. Die chinesische Regierung hat trotzdem nie Reue für ihre mörderische Politik gezeigt.

Der Männerüberschuss hat nicht nur die Gewalt gegen Frauen verstärkt, es blühen der Menschenhandel und das Geschäft mit der Zwangsheirat. Längst droht Chinas Demographie die Stabilität des chinesischen Sozialsystems ins Wanken zu bringen. Ob die Modernisierung der Wirtschaft zügig genug gelingt, um die fehlenden Arbeiter zu ersetzen, weiß niemand. Klar ist hingegen eins: Die demografische Notlage Chinas wird wieder zuerst zu einer Katastrophe für die Frauen werden.

Seit Jahren unterdrückt die chinesische Regierung bereits die junge feministische Bewegung, verfolgt Frauen, die sich gegen Sexismus und Ungleichheit einsetzen. Die KP will sie zurück in traditionelle Rollenbilder zwingen. Zu befürchten ist, dass sie als Nächstes Abtreibungsrechte einschränkt und Frauen aus dem Arbeitsleben drängt. Denn eins ist sicher: Die Werkzeuge der KP sind dieselben geblieben.

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