Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Buttersäure

Für Menschen ist der Gestank von Buttersäure unerträglich. Doch die Substanz hat auch positive Eigenschaften.

Von Tina Baier

Buttersäure ist eine extrem übel riechende Flüssigkeit. Sie stinkt nach Erbrochenem oder, wie der Name schon sagt, nach ranziger Butter. Die Substanz, die chemisch korrekt eigentlich Butansäure heißt, trägt auch zum Schweißgeruch und in manchen Fällen zum Mundgeruch bei. Wegen ihres Gestanks wird Buttersäure - neben Schwefelwasserstoff - auch in Stinkbomben eingesetzt.

In Deutschland und in der ganzen EU ist die Verwendung von Buttersäure, deren Dämpfe auch Augen und Atemwege reizen, zu diesem Zweck verboten. Weil die Chemikalie vor der Bühne versprüht wurde, musste am Wochenende in Lübeck eine Wahlkampfveranstaltung abgesagt werden, bei der auch Außenministerin Annalena Baerbock sprechen wollte.

In der Natur entsteht Buttersäure unter anderem durch Bakterien, die an Orten vorkommen, an denen es keinen Sauerstoff gibt. Deshalb ist sie auch in Lebensmitteln enthalten, bei denen Gärprozesse eine Rolle spielen: in Käse beispielsweise, in Sauerkraut oder in Bier. Auch im Darm des Menschen leben Mikroorganismen, die Buttersäure produzieren. In diesem Fall hat die Chemikalie einen positiven Effekt. Sie macht den Darm sauer, sodass Salmonellen und andere Krankheitserreger abgetötet werden.

Nicht alle Lebewesen empfinden den Geruch von Buttersäure als unangenehm: Stubenfliegen lieben ihn und werden davon angezogen. Und Zecken orientieren sich am Geruch von Buttersäure, um ihre Opfer zu finden.

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