Süddeutsche Zeitung

"Super Pets" auf Sat.1:Und dann jault auch noch Michelle

Lesezeit: 2 min

Ein Hund, der in Ohnmacht fällt, ein rechnendes Pferd und dazu die "heiße Biene" Michelle Hunziker. Bei "Super Pets" auf Sat.1 überzeugten die Tiere, die Moderatoren setzten auf Kalauer.

Von Carolin Gasteiger

Warum tun wir uns das an?

Aus purem Eskapismus. Weil tanzende Hunde und skifahrende Papageien zwischen einem diktatorisch wütenden türkischen Präsidenten Erdoğan und den mit bitterem Hohn eröffneten Olympischen Spielen in Rio mal was Echtes sind, was Ehrliches (ok, abgesehen vom hypnotisierenden Hund). Und weil die Kinovorstellung für "Pets" ausverkauft war.

Worum geht's in der Show?

Laut Ankündigung um die "talentiertesten Haustiere der Welt" (am Ende sind das vorwiegend Hunde, und die kommen vorwiegend aus Deutschland, aber mei). Aber ein rechnendes Pferd oder Salto springende Hunde allein machen im deutschen Fernsehen noch lange keine Show. Also her mit der prominent besetzten Jury. In der saßen Ex-"Wetten, dass...?"-Sidekick Michelle Hunziker, Skifahrer Felix Neureuther und "heute show"-Komiker Lutz van der Horst. Erst durfte die Jury ihre Favoriten wählen, dann stimmte das Publikum ab. Und, nur der Vollständigkeit halber: Gewonnen haben Schweizer Papageien, die Türen öffnen und Skifahren können. Die Schweizer wieder, hach.

Und wie war's dann?

Wirklich süß. Also die Tiere. Da imitiert ein Hund Torwart Manuel Neuer, russische Frettchen laufen Slalom und Papageien sperren verschlossene Türen auf. Die Vorführungen sind tatsächlich unterhaltsam. Auch wenn man sich als Zuschauer das eine oder andere Mal fragt, ob der ganze Trubel den Tieren wirklich gut tut (und die mehrfache Betonung des Moderators, das mache den Tieren alles Spaß, dabei eher kontraproduktiv wirkt). Aber wo soll Sat.1 nach der "Super Nanny" und den "Super Kids" denn sonst weitermachen, wenn nicht bei den "Super Pets"? Wobei es bis zu den "Super Babys" und den "Super Topfpflanzen" bestimmt nur eine Frage der Zeit ist. Oder die Macher dachten einfach praktisch, weil Wayne Carpendale und Michelle Hunziker nach den Aufnahmen zu den "Super Kids" noch im Studio saßen. Ähnlich muss es mit Off-Sprecher Frank Buschmann verlaufen sein, der vor Kurzem noch die "Ninja Warriors" moderierte. Aber das war RTL.

Bester Moment

Als Klitschko, eine russische Dogge mit viel Humor, erst mit überzeugtem Nichtstun brilliert und anschließend immer wieder scheinbar schlafend umfällt. Mit so viel Hingabe kann nicht mal Dornröschen zu Boden sinken.

Die Sendung ist nichts für Sie, wenn ...

... Sie keine Kalauer mögen. Dabei gibt sich Wayne Carpendale doch solche Mühe, als er Michelle Hunziker als "heiße Biene" vorstellt, Felix Neureuther als "Goldmedaillenhamster" und Lutz van der Horst als jemanden, der sich in der Politik "mit hohen Tieren und windigen Hunden" auskennt. Wie, das finden Sie nicht witzig? Vielleicht das hier? Dass der Co-Moderator, ein Pinguin, extra zum Anlass seinen schönsten Frack angezogen hat? Und Michelle Hunziker die gleiche Frisur hat wie das rechnende Pony? Auch nicht? Nein? Schade. Dann war "Law and Order" auf Vox vermutlich schon die richtige Entscheidung. Außerdem läuft das im Gegensatz zu den "Super Pets" nächste Woche auch wieder.

Und wie war Michelle?

Ob Hunziker den Machern wohl schon ein eigenes Format "Super Michelle" vorgeschlagen hat? Fast wirkt es so, als hätte die 39-Jährige gern selbst den Laden übernommen, fängt sie doch zwischendrin an, aufzustehen, zu singen und Schweizer Kinderreime aufzusagen. Als sie einen kläffenden Chihuahua imitiert (und Jack Russell Terrier Toby ziemlich irritiert), verfestigt sich der Eindruck, dass da wohl jemand zu lange nicht mehr im Scheinwerferlicht war.

Ach so, ...

Wayne Carpendale moderierte. Aber der Pinguin war besser. Und jetzt ab ins Kino - zu "Pets".

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