Süddeutsche Zeitung

Bieterwettkampf:Comcast übernimmt Sky

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Im Bieterstreit um den britischen Fernsehsender Sky hat sich der US-Kabelnetzbetreiber Comcast durchgesetzt und besitzt nun die Mehrheit des Unternehmens. Der neue Eigentümer habe bei der Versteigerung von Sky 29,6 Milliarden Pfund (knapp 33 Milliarden Euro) geboten und damit gewonnen, teilte die britische Regulierungsbehörde mit. Comcast habe 17,28 Pfund je Sky-Aktie geboten, 21st Century Fox von Medienmogul Rupert Murdoch nur 15,67 Pfund.

Die Auktion hatte am Freitagabend begonnen, es waren maximal drei Runden vorgesehen. Die britische Regierungsbehörde hatte die Versteigerung angeordnet, weil die beiden Bieter Comcast und Fox ihre Gebote nicht für endgültig erklären wollten. Mit dem ungewöhnlichen Schritt sollte die Unsicherheit für Sky verringert werden. Vor der Auktion besaß Fox bereits 39 Prozent der Sky-Anteile, wollte aber auch die restlichen 61 Prozent übernehmen.

Dieser Plan stieß zunächst auf Widerstand bei den Aufsichtsbehörden. Sie wollten zu viel Einfluss des Murdoch-Clans auf die britische Medienlandschaft verhindern. Daher hätte bei einem Zuschlag für Fox der Nachrichtensender Sky News ausgegliedert werden müssen. Das Misstrauen gegen den 87 Jahre alten Murdoch sitzt in Großbritannien spätestens seit dem Abhörskandal um die 2011 eingestellte Wochenzeitung "News of the World" tief. Jahrelang hatten Murdochs Journalisten Handygespräche von Verbrechensopfern und Prominenten abgehört und Polizisten bestochen.

Das Tauziehen um Sky zog sich seit Ende 2016 hin. Hinter der Fox-Offerte stand auch der Unterhaltungskonzern Disney, der Comcast im Juni im Kampf um das Film- und Fernsehgeschäft von Fox mit einem 71 Milliarden Dollar schweren Gebot ausgestochen hatte. Damit fiel Disney auch die Fox-Beteiligung von 39 Prozent an Sky zu.

Das vor allem für Live-Sportübertragungen und Spielfilme bekannte Sky-Programm läuft in 23 Millionen Haushalten Europas. Einer der größten Ableger sendet in Deutschland. Traditionelle Medien- und Unterhaltungskonzerne fürchten die immer mächtiger werdende Konkurrenz von Netflix und Amazon.

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