Süddeutsche Zeitung

Serien des Monats Dezember:Von Rächern und Rancherinnen

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Die Getty-Entführung als großes Serienkino, ein Meisterwerk aus dem Wilden Westen und Geschichten übers Anderssein in Deutschland. Empfehlungen der Redaktion.

Von SZ-Autoren

Trust

Was passiert: Die 'Ndrangheta entführt 1973 im Hippierebellenparty-Trubel der Stadt Rom den Milliardärsenkel John Paul Getty III. Sein Großvater John Paul Getty ist der reichste Mann der Welt. Lösegeld will er trotzdem nicht bezahlen. Die Geschichte ist wahr und wurde schon oft erzählt. Was jedoch die Oscar-gekrönten Serienmacher Simon Beaufoy (Buch), Danny Boyle (Regie), Donald Sutherland (als John Paul Getty der Ältere) und Hilary Swank (als Mutter des Entführten) - nicht zu vergessen Harris Dickinson in der Hauptrolle - noch mal an Tempo und Spannung herausholen, ist großes Serienkino.

Heimlicher Star: Brendon Fraser als Sicherheitschef des Öl-Tycoons in Cowboyhut und -stiefeln, der Gauner und Gangster im sommerlichen Rom mit Geldkoffern, Armeehubschraubern und Pech-und-Schwefel-Zitaten aus dem Alten Testament einzuschüchtern versucht.

Nicht geeignet für: Fans von Donna-Leon-Serien, Tatort und alle, die gerne Farbe beim Trocknen zuschauen. Andrian Kreye

The English

Was passiert: Eine feine englische Dame (wunderbar: Emily Blunt) kommt in den Wilden Westen, um irgendwo in der Prärie ihren Sohn zu rächen und tut sich dazu mit einem abgeklärten, aber heimlich seelenvollen Ureinwohner zusammen. Amerika ist feindselig und hundsgemein in dieser fantastischen Serie, aber dieses Außenseiter-Duo ist ihm mehr als gewachsen. Groß, visuell herausragend, originell und sehr befriedigend.

Heimlicher Star: Die österreichische Schauspielerin Valerie Pachner spielt eine junge Rancherin, die sich noch weniger gefallen lässt als Hauptfigur Cornelia Locke. Ein Hitzkopf, in den man sich sofort verliebt.

Nicht geeignet für: Western-Fundamentalisten. Den guten, mutigen Cowboy sucht man in The English vergebens. Hier sind die Unterdrückten der Geschichte die Helden. Kathleen Hildebrand

Unter Almans

Was passiert: Die Journalistin und Moderatorin Salwa Houmsi spricht mit Menschen aus verschiedenen Zuwanderergenerationen über das Anderssein in Deutschland. Einen bemerkenswerten Auftritt hat etwa Armin Kurtović, der Vater des beim Anschlag in Hanau ermordeten Hamza Kurtović. Im Zusammenspiel mit Archivbildern entsteht ein sehenswertes Porträt der deutschen Migrationsgeschichte.

Heimlicher Star: Salwa Houmsi selbst, die in diesem Jahr mit 25 Moderatorin von Aspekte wurde. Sehr klug und überzeugend.

Nicht geeignet für: Leute, die ihren Weg in die ARD-Mediathek nicht finden und vermutlich: Nazis? Wobei, vielleicht sollten ja gerade die ... Viel Vergnügen! Aurelie von Blazekovic

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