Süddeutsche Zeitung

Russischer Sender:Youtube entfernt weiteren Kanal von RT Deutsch

Lesezeit: 1 min

Die Plattform hatte den russischen Staatssender nach Vorwürfen der Desinformation bereits im September gesperrt. Doch der gründet einen neuen Kanal, um weiter live zu senden.

Noch am Tag seiner Gründung ist der Live-Kanal "RT auf Sendung" des russischen Senders RT bei Youtube wieder gelöscht worden. Ein Sprecher der Videoplattform bestätigt die Löschung. Youtube hatte den Kanal RT DE und einen weiteren Kanal des russischen Senders bereits im September gelöscht, weil darüber Desinformationen über die Corona-Pandemie verbreitet worden sein sollen. Damit habe der deutsche Ableger von Russia Today gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen, hieß es zur Begründung. Inhabern gesperrter Kanäle ist es demnach auch nicht erlaubt, ohne Weiteres einen neuen Kanal erstellen.

Die russische Regierung hatte bereits im September mit scharfer Kritik auf die Löschung der Kanäle reagiert. Es handle sich dabei um Zensur, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow. Es gäbe Anlass zur Annahme, dass Youtube gegen russische Gesetze verstoße. Die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor hatte zuvor mit einer Blockade von Youtube in Russland gedroht.

Auch die neue Sperrung sorgte für Kritik seitens der russischen Behörden. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, schrieb im sozialen Netzwerk Telegram, sie habe RT DE gerade ein Interview gegeben, als der Livestream durch die Blockade abgebrochen worden sei. "Wir haben aber auch nichts anderes erwartet", fügte sie hinzu.

Westliche Regierungen und Medienexperten sehen in RT ein Propagandainstrument des Kreml. Der Sender, der ursprünglich unter dem Namen Russia Today agierte , sei 2005 gegründet worden, um demokratische Gesellschaften durch Desinformation und Verschwörungserzählungen zu destabilisieren. Der Sender betreibt in mehreren Staaten Programme in der jeweiligen Landessprache. In Deutschland bemüht er sich bisher vergebens um eine Rundfunklizenz. Auch ein Umgehungsversuch über luxemburgische Behörden scheiterte.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5489418
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/cso
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.