Süddeutsche Zeitung

"Gottschalk live" baut um:Gehangel in der Todeszone

Ein neuer Redaktionsleiter, neue Kulisse, Studiopublikum und vielleicht sogar ein neuer Sendeplatz: Mit allen Mitteln versucht die ARD, Thomas Gottschalks Vorabend-Format zu retten. Und macht die Maßnahmen auffallend transparent. Ob das hilft?

Um die miesen Quoten kommen die Macher von Gottschalk Live einfach nicht mehr rum. Vergangene Woche schalteten im Schnitt nur noch 1,51 Millionen Zuschauer ein, so wenige wie nie seit Start des Formats. Nun hilft nur noch eines: umbauen, umbauen, umbauen. Und weil sich die Sendung ja interaktiv und modern gibt, dürfen die Zuschauer auch daran teilhaben.

Umgebaut wird zunächst einmal die Kulisse. Von Montagabend an soll das bereits live in der Sendung passieren, verkündet die Gottschalk-Live-Redaktion auf Facebook. Prominente Gäste, darunter Comedian Oliver Pocher, Barbara Schöneberger und Skifahrerin Maria Höfl-Riesch sollen dabei mithelfen. Werden Sie etwa die Wände einreißen, Möbel verrücken oder die Tribüne aufbauen?

Jedenfalls tritt Thomas Gottschalk vor einem Live-Publikum mit bis zu 100 Gästen auf. Die Social-Media-Redaktion muss also dem Publikum weichen - spontane Lacher wiegen wohl mehr als Interaktivität. Damit legt die ARD wohlgemerkt eines der Attribute ad acta, das vorab als Markenzeichen der Show verkauft wurde.

Auch inhaltlich soll sich einiges ändern, wie die Macher mitteilen. Der neue Redaktionsleiter Markus Peichl setzt dabei auf mehr Struktur: "Regelmäßige Rubriken und eine klare Struktur sind zwei der Neuerungen, auf die die Zuschauer von Gottschalk Live sich täglich freuen können", steht auf Facebook.

Ob all die Maßnahmen helfen, Gottschalk aus dem konstanten Quotentief zu reißen, darf bezweifelt werden. Der Entertainer hatte den Vorabend im Ersten einst noch locker als "Todeszone" tituliert. Langsam dürfte er merken, wie recht er damit hatte.

Gottschalk Live, Mo-Fr, 19:20 Uhr im Ersten

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