Süddeutsche Zeitung

Statistisches Bundesamt:Scheidungen auf niedrigstem Stand seit 25 Jahren

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Die Zahl der Scheidungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 153 500 Ehen durch richterlichen Beschluss geschieden. Das waren knapp 9000 weniger als im Jahr 2016 (minus 5,5 Prozent). Damit liegt die Zahl der Scheidungen auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren.

Zuletzt gab es im Jahr 1992 noch weniger Scheidungen (135 000). Die meisten Ehepartner, die 2017 geschieden wurden (82,6 Prozent), lebten zuvor bereits seit einem Jahr getrennt. Besonders häufig endete die Ehe nicht nach dem "verflixten siebten Jahr", sondern schon nach sechs Jahren. Knapp ein Fünftel aller geschiedenen Paare waren 25 Jahre und mehr verheiratet. Im Durchschnitt blickten die Eheleute auf 15 gemeinsame Jahre zurück. Vor 25 Jahren waren Ehen bereits nach durchschnittlich nur elf Jahren geschieden worden.

Experten sprechen von veränderten Motiven. "Um seine Verliebtheit zum Ausdruck zu bringen, muss man heute nicht mehr heiraten. Es genügt, in einer festen Beziehung miteinander zu leben. Erst wenn Paare eine Familie gründen oder ein Haus bauen, wollen sie ihre Beziehung festmachen", sagt etwa Eheberater Michael Vogt, der an der Hochschule Coburg unter anderem zu Partnerschaft im Alter forscht. Außerdem hätten Menschen, wenn sie heiraten, heute mehr Erfahrung. Sie seien dann älter und hätten meist schon einige Partnerschaften hinter sich.

Die Frauen waren bei der Scheidung durchschnittlich 43 Jahre alt, ihre Partner drei Jahre älter. Etwa die Hälfte der geschiedenen Ehepaare hatte minderjährige Kinder. Insgesamt waren knapp 124 000 Minderjährige von der Scheidung ihrer Eltern im Jahr 2017 betroffen. Die Ehefrauen stellten in mehr als der Hälfte der Fälle den Scheidungsantrag. Nur in knapp acht Prozent der Fälle wurde das Trennungsverfahren von beiden Ehepartnern gemeinsam beantragt.

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