Süddeutsche Zeitung

Zum Tod von Trugoy:Herz-satter Gegenentwurf zum Hass

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Der "De La Soul"-Rapper Trugoy brachte mit seiner Band den Flausch und die Liebe in den Rap. Ein Nachruf.

Von Jakob Biazza

Und dann kann man noch nicht mal spontan die so wunderbar bunte Musik auflegen, an diesem grauen Tag, an dem der viel zu frühe Tod des Rappers Trugoy bekannt wurde, 1968 als David Jude Jolicoeur geboren. De La Soul, die Band, die er 1988 zusammen mit den Highschool-Freunden Posdnuos und Maseo gegründet hatte, beharkte sich zuletzt intensiv mit dem Label Tommy Boy Records - Probleme mit einigen der Samples. Ungeklärte Rechte. Deshalb gibt es die Musik noch nicht legal bei den einschlägigen Streaming-Diensten (was sich im März ändern soll). Die Geschichte des Rap in a nutshell.

Und ja auch die dieser fantastischen Innovatoren-Formation. Die hatte selbst für die Anfangszeit, in der man über das Sampling noch nicht so viel wusste und befunden hatte und also noch fast alles ging, ganz bezaubernd eklektisch fremde Songs zerschnipselt und zu etwas zusammengesetzt, das der Zeit so guttat: Nennen wir es probehalber mal Flower-Power-Rap. Ein Herz-satter Gegenentwurf zur düsteren, aufwieglerischen Straßenvariante. Überall rumpelt und zwitschert und flirrt und pfeift irgendwas oder irgendwer in ihren Songs. Dazu spirituell angeschwebte Texte über Liebe oder Zahlenspielereien. Musik als Friedensangebot an die Welt, an das damals ja auch schon mindestens glimmende Land, an die Frauen. "3 Feet High and Rising", ihr 1989 erschienenes Debüt, hatte bunte Blumen auf dem knallgelben Cover.

Famoses Werk auch sonst. Die Grundlage des Jazz-Rap eh, aber auch von vielem (allem?), was danach kam. Die Schlauen unter den Größten verehrten die Band - Mos Def, Jurassic 5, Tyler, the Creator, Damon Albarn, bei dessen Gorillaz Trugoy noch mal einen tollen Rap-Part im Hit "Feel Good Inc." hatte. In der Nacht zum Montag ist dieser David Jude Jolicoeur nun mit nur 54 Jahren gestorben. Das Herz womöglich. Ausgerechnet.

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