Süddeutsche Zeitung

Regisseur:Helmut Dietl beginnt Arbeit an neuem Film

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Für "Zettl" hagelte es Kritik, doch Regisseur Helmut Dietl hat dazu geschwiegen und in aller Stille eine weitere Idee entwickelt. Inzwischen arbeitet er an einem neuen Film - zusammen mit dem österreichischen Kabarettisten Josef Hader.

Von Christopher Keil

Man kann nicht sagen, dass Helmut Dietl, der als Regisseur viele bleibende Momente geschaffen hat im deutschen Film, die Kritik an seinem bislang letzten Projekt ("Zettl", 2012) einfach so weggewischt hätte. Und weil er sich doch sonst meistens fünf, sechs Jahre Zeit ließ mit Neuem, ist es zumindest erstaunlich, dass er nun schon an einem weiteren Stoff arbeitet.

Was genau der 69-Jährige inszenieren wird, mag er noch nicht verraten. Doch er habe im Österreicher Josef Hader, wie Dietl am Dienstag sagte, einen Hauptdarsteller seines Wunsches gefunden. Erste Szenen sei er mit Hader schon durchgegangen: "Es passt" und werde wohl auf ein Kammerspiel hinauslaufen.

Nicht wenige nahmen an, der sensible Erzähler wunderbarer Geschichten werde sich nach der breiten Ablehnung seiner Fortschreibung der so komischen wie legendären TV-Serie "Kir Royal" keine Autoren- und Regietätigkeit mehr zumuten. Was aber war das für ein Missverständnis zwischen Künstler und Publikum im Fall von "Zettl"? Dietl hat dazu geschwiegen und - wie stets - in aller Stille eine weitere Filmidee entwickelt. Die Handlung spiele auf einem Gutshof in Österreich, sagte Dietl, und Drehbeginn könne wohl nicht vor Frühjahr 2015 sein.

Helmut Dietl lässt sich Zeit mit seinen Büchern, er entwickelt die Szenen, Dialoge und Konflikte sorgfältig, und er formt Ecken und Kanten der Persönlichkeitsprofile mit einer nahezu unsichtbaren Begeisterung am Leben, die sich oft erst auf pointenreichem Umweg erschließt. Und manchmal gar nicht, wie beim modernen Berliner Schimmerlos, der bei Michael "Bully" Herbig in guten Händen zu sein schien.

Jetzt also Kammerspiel, Österreich, Hader: Das deutet auf Kargheit, Reduziertheit und ein geringes Budget hin. Zehn Millionen Euro kostete "Zettl", für nicht mehr als fünf Millionen soll das neue Werk entstehen. Weil Dietl in Österreich filmen möchte, bemüht er sich um einen österreichischen Ko-Produzenten. Kandidat könnte auch die Wega Film sein, die das mit einem Oscar ausgezeichnete Michael-Haneke-Drama "Liebe" herstellte.

Kabarettist Hader, 51, steht sehr klar in der Tradition von Dietl-Figuren. Seit Montag dieser Woche ist im Bayerischen Fernsehen eine der ersten zu sehen, die Dietl vor 30 Jahren (damals mit Patrick Süskind) zeichnete: "Monaco Franze". Auch diese Serie ist ein bleibender Moment, und Helmut Fischers bayerische Lässigkeit darin ist unsterblich.

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Quelle:
SZ vom 24.07.2013
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