Süddeutsche Zeitung

Oscars:Führungslos

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Jetzt ist sicher: Die diesjährigen Oscars werden nach längerer Suche und der Ausladung Kevin Harts ohne Moderator stattfinden.

Von Susan Vahabzadeh

Jetzt ist es offiziell, zum ersten Mal seit dreißig Jahren werden die Oscars, am 24. Februar, führungslos durch einen Fernsehabend treiben - ganz ohne Moderator. Das hat der Sender ABC bekannt gegeben, bei dem die Zeremonie live übertragen wird - es wird in 91 Jahren erst die fünfte Verleihung überhaupt ohne Moderator sein.

Die endgültige Entscheidung kommt nach langem Hickhack: Ursprünglich sollte der Komiker Kevin Hart die Verleihung moderieren - aber der hatte vor einigen Jahren ein paar Witze gemacht, die nicht besonders schwulenfreundlich waren. Seither wurde spekuliert, wer die Verleihung nun moderieren sollte. Und es heißt, niemand in der Oberliga der Unterhaltungsindustrie habe sich gefunden, der dazu bereit war.

Woran das liegt? Es gibt keine Ereignisse mehr, denen ein ganzes Land gebannt zuschaut, auch nicht in Amerika. Die Oscars gehörten einst zu den meistgesehenen Sendungen der Welt, nun schalten jedes Jahr immer weniger Zuschauer ein, und die Moderatoren der letzten Jahre, Jimmy Kimmel etwa, Ellen DeGeneres oder Chris Rock - mussten allesamt mit eher durchwachsenen Kritiken leben.

In diesem Jahr aber geriet die Vorbereitung der Oscars zu einem Zirkus: Erst wurde eine neue Kategorie für "populäre" Filme ausgerufen und dann nach großer Kritik aus der Branche wieder zurückgezogen. Dann gab es Theater um die Frage, ob die fünf Film-Songs, die für einen Oscar nominiert werden, auch tatsächlich bei der Verleihung aufgeführt werden - die Verleihung soll kürzer werden, der sinkenden Quoten wegen soll sie in diesem Jahr nur noch drei Stunden dauern. Wieder hagelte es Kritik, die Songs sind nun wieder drin.

Und dann hatte Kevin Hart sich erst entschuldigt, Ellen DeGeneres setzte sich für ihn ein - und als die Academy so weit war, Hart doch auf die Bühne zu lassen, machte er selbst einen Rückzieher. Es sollen nun besonders viele Stars Trophäen vergeben, aber so war es auch 1989, als es zuletzt keinen Moderator gab - trotzdem gilt die Show als legendärer Reinfall.

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Quelle:
SZ vom 07.02.2019
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