Süddeutsche Zeitung

Oscar 2018:Sam Rockwell gewinnt als bester Nebendarsteller

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Er pöbelt, er hetzt gegen Weiße, gegen Schwarze, gegen Frauen. Und wenn er richtig sauer ist, kann er vor lauter Wut auch jemanden krankenhausreif prügeln und aus dem Fenster werfen. Jason Dixon ist Rassist, Sexist, Schläger - und Polizeibeamter. Wenn nicht, lebt er bei seiner Mama.

Und weil dieser Jason Dixon in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" diese ganzen Widerwärtigkeiten so überzeugend tut, bekam Sam Rockwell nun den Oscar als bester Nebendarsteller. Es ist Rockwells erster Oscar (bei seiner ersten Nominierung). Der Schauspieler, 1968 in Kalifornien geboren, ist bekannt aus Filmen wie "The Green Mile" oder "Galaxy Quest". Zuvor wurde er für seine Leistung in "Three Billboards" bereits bei den Golden Globes, den Baftas und den Screen Actors Guild Awards ausgezeichnet. Bei den Oscars setzte er sich nun gegen Woody Harrelson (der ebenfalls in "Three Billboards" mitspielt), Christopher Plummer, Richard Jenkins and Willem Dafoe durch.

In Martin McDonaghs tiefschwarzer Tragikomödie über eine trauernde Mutter macht dieser Jason Dixon nämlich auch eine Art Wandlung durch. Man kann am Ende vielleicht sogar eine Art Mitleid mit ihm empfindet - was Dixon zu einer streitbaren (und zum Teil schwer kritisierten) Filmfigur macht. Andere warfen McDonagh vor, einen ziemlich simplen, eindimensionalen Blick auf das ländliche Amerika zu werfen.

In seiner Dankesrede erzählte Rockwell, wie ihn sein Vater als Kind einmal spontan aus der Schule abholte. Der kleine Sam war zum Direktor zitiert worden und sein Vater beendete die Disziplinarmaßnahme mit dem Satz: "Komm mit, es ist wegen Oma." Draußen vor der Schule fragte Sam: "Was ist mit Oma?" - "Nichts", sagte sein Vater, "wir gehen ins Kino." Dann hob er seine Trophäe mit den Worten in die Luft: "Für meinen alten Kumpel Phil Hoffman!". Philip Seymour Hoffman starb 2014 und gehörte zusammen mit Rockwell der New Yorker Labyrinth Theater Company an.

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