Süddeutsche Zeitung

Kunst-Erbe der Ukraine:Wiederhergestellt

Zerstörte Mosaiken aus Mariupol werden als digitale Rekonstruktionen in London gezeigt. Darunter sind auch Werke der Dissidentin Alla Horska.

Von Catrin Lorch

Monumentale Mosaiken, die von russischen Angreifern im ukrainischen Mariupol zerstört wurden, sollen in London gezeigt werden. Insgesamt 56 digitale Rekonstruktionen werden am kommenden Wochenende beim International Greenwich + Docklands Festival auf die Wände des Londoner Old Royal Naval College projiziert.

Unter den Werken sind Mosaiken wie der "Baum des Lebens" und "Boryviter" der Künstlerin Alla Horska, die als einflussreiche Figur der ukrainischen Dissidenten-Szene der Sechzigerjahre gilt. Die beiden im Jahr 1967 entstandenen Werke wurden von russischen Bomben am 22. Juli zerstört, wie es in der Pressemitteilung der Organisatoren heißt. Sie wollen aber auch Mosaiken in das Projekt "Discover Ukraine: Bits Destroyed" aufnehmen, die nicht beschädigt wurden, allerdings akut gefährdet sind.

Die Ausstellung wurde schon vor Beginn des Krieges geplant und sollte eigentlich vor allem die Bedeutung von Mosaiken in der Kunstgeschichte der Ukraine darstellen. Die Entwicklung dieser Kunst ist mit den Bildprogrammen der orthodoxen Kirche verbunden und wurde im 20. Jahrhundert fortgesetzt als Kunst im öffentlichen Raum, vor allem in U-Bahn-Eingängen oder auf Plätzen. Viele der Mosaiken wurden allerdings seit 2015 von ukrainischen Kulturbehörden demontiert als Versuch, das Erbe einer als sowjetisch verstandenen Kunst zu entfernen.

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