Süddeutsche Zeitung

Iran:Freiheit auf Zeit

Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof wurde aus dem Gefängnis Evin entlassen. Auch der Schriftsteller Arash Ganji ist wieder frei.

Von Susan Vahabzadeh

Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof ist aus der Haft entlassen worden. Außerdem meldet das PEN-Zentrum, dass auch der Schriftsteller Arash Ganji frei sei - Ganji war 2019 festgenommen worden, weil er sich für die freie Rede eingesetzt und ein Buch über einen Aufstand von Kurden gegen den IS in Syrien übersetzt hatte. Er war wegen "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit" zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Mohammad Rasoulof, dessen einstweilen letzter Film "Doch das Böse gibt es nicht" bei der Berlinale 2020 den Goldenen Bären gewonnen hat, war im Juli vergangenen Jahres verhaftet worden. Rasoulof hatte sich nach dem ebenfalls verhafteten Regisseur Jafar Panahi erkundigt, der nach Protesten im berüchtigten Gefängnis Evin in Teheran gelandet war und wurde dann selbst festgenommen: Er hatte die Polizei zum Gewaltverzicht aufgerufen nach Protesten in Abadan im Mai 2022. Panahi wurde am 3. Februar auf Kaution freigelassen, nachdem er in einen Hungerstreik getreten war.

Mohammad Rasoulof ist aus gesundheitlichen Gründen nach Hause entlassen worden. Allerdings wird jetzt ein neues Verfahren gegen ihn eröffnet. Mohammad Rasoulof und Jafar Panahi sind schon einmal vor Gericht gestellt worden, nachdem sie sich 2009 an Protesten beteiligt hatten. Beide wurden mit Arbeitsverboten belegt. Mohammad Rasoulofs Filme, auch der Berlinale-Sieger "Doch das Böse gibt es nicht" über die Todesstrafe, werden in Iran nicht aufgeführt.

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