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César-Filmpreis:Hüller als beste Schauspielerin ausgezeichnet

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Bei den französischen Filmpreisen wird "Anatomie eines Falls" von Justine Triet der beste Film - und Sandra Hüller die beste Schauspielerin.

Das Justizdrama ging als Favorit ins Rennen und beendete es als klarer Sieger: Bei der Vergabe der französischen César-Filmpreise hat "Anatomie eines Falls" triumphiert. Der Film der französischen Regisseurin Justine Triet ging am Freitagabend mit insgesamt sechs Preisen nach Hause, darunter dem für die beste Regie und das beste Originaldrehbuch. Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller gewann für ihre Leistung in dem Film über eine deutsche Schriftstellerin, die verdächtigt wird, ihren Mann ermordet zu haben, die Auszeichnung als beste Schauspielerin.

Sie hätte nicht damit gerechnet, schon gar nicht als Deutsche, sagte sie auf Französisch in Paris. "Am Set waren Sprache und Herkunft kein Hindernis, sondern eine Möglichkeit". Es mache sie glücklich und sie wünschte sich, es wäre immer und überall so, führte die 45-Jährige ihre Dankesrede bewegt fort. Damit gewann Hüller gegen Frankreichs Leinwandstar Marion Cotillard, die für ihre Rolle in "Little Girl Bleu" um den Preis konkurrierte.

Der César, benannt nach dem Bildhauer César Baldaccini, ist das französische Gegenstück der Oscar-Filmpreise. Er wird seit 1976 verliehen.

Für ihre Hauptrolle in "Anatomie eines Falls" wurde die deutsche Darstellerin auch für einen Oscar nominiert. Die Oscars werden am 10. März in Hollywood vergeben. Dort geht der Film, der in Cannes 2023 die Goldene Palme gewann, in fünf Kategorien ins Rennen, unter anderem in den Kategorien bester Film und beste Regie. Den Ehren-César erhielt der mehrfach prämierte britisch-amerikanische Regisseur Christopher Nolan. Das sei für ihn eine unwahrscheinliche Ehre, sagte er. Ihn habe schon immer die Liebe Frankreichs zum Kino beeindruckt.

Die Vergabe der französischen Filmpreise fand vor dem Hintergrund neuer MeToo-Skandale statt. Anfang Februar erhob Schauspielerin Judith Godrèche Klage gegen die Regisseure Benoît Jacquot und Jacques Doillon wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen. Die Vorfälle sollen sich zwischen 1986 und 1992 ereignet haben. Die 51-Jährige ergriff bei der César-Gala das Wort. In einer bewegenden Rede warnte sie vor den Exzessen des Kinos, einer Kunst, die manchmal den "illegalen" Handel mit jungen Mädchen decken würde, wie sie sagte.

Erst Anfang des Jahres wurde Frankreich durch die frauenfeindlichen Kommentare und jüngsten Klagen gegen Gérard Depardieu wegen sexueller Übergriffe aufgewühlt.

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