Süddeutsche Zeitung

Deutscher Buchpreis: Die Shortlist:Die letzten sechs

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Der Deutsche Buchpreis hat seine Shortlist bekannt gegeben. Die nominierten Romane zeigen eine deutsche Gegenwartsliteratur, die vor allem im Kontakt mit anderen Sprachen entsteht.

Von Felix Stephan

Der Deutsche Buchpreis hat seine Auswahl der sechs besten Romane veröffentlicht. Mit Terézia Mora, die den Preis für ihren Roman "Das Ungeheuer" schon einmal gewann und jetzt für "Muna oder Die Hälfte des Lebens" nominiert ist, und dem österreichischen Schriftsteller Tonio Schachinger, der mit seinem Bildungsroman eines Gamers auf der Liste steht, sind zwei Autoren schon zum zweiten Mal in der engeren Auswahl. Außerdem sind Necati Öziris Roman "Vatermal", Anne Rabes ostdeutsche Gewaltgeschichte "Die Möglichkeit von Glück", Sylvie Schenks Herkunftserkundung "Maman" und Ulrike Sterblich mit ihrem Roman "Drifter" noch im Rennen um den verkaufsträchtigsten Literaturpreis Deutschlands.

Auffallend ist das Motiv der Mehrsprachigkeit: Weder für Terézia Mora, die in Ungarn geboren wurde, noch für die in Frankreich geborene Sylvie Schenk ist Deutsch ihre einzige Literatursprache. Schenk hat schon auf Französisch veröffentlicht, bevor sie anfing, ihre knappen, konzentrierten, autobiografisch geprägten Romane in deutscher Sprache zu schreiben. Terézia Mora übersetzt aus dem Ungarischen. Und Necati Öziri ist zwar 1988 in Nordrhein-Westfalen geboren, in seinem Debütroman aber geht es um einen abwesenden türkischen Vater. Die Liste bildet eine literarische Landschaft ab, in der das Gegenwartsdeutsch vor allem aus dem Kontakt mit anderen Sprachen entsteht und von Autoren veredelt wird, die es sich erst bewusst erarbeiten mussten.

Auf den ersten Blick hätten die Romane nichts miteinander zu tun, sagte die Literaturkritikerin und Jury-Sprecherin Katharina Teutsch, wenn man sie aber nebeneinanderlege, kämen sie unweigerlich miteinander ins Gespräch, und dieses Gespräch handele von unseren Prägungen, "von Erziehung und sozialer Herkunft, von politischen Ideologien, von dramatischen Systemwechseln und den Härten der Migration - von all dem also, was unsere Gegenwart ausmacht und herausfordert".

Der Deutsche Buchpreis wird am 16. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse verliehen und ist mit 25 000 Euro dotiert.

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