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Ludwigshafen am Rhein:Leiter von Covid-19-Register: „Müssen Pandemie neu denken“

In der Diskussion über den Umgang mit der Omikron-Welle hat sich der Leiter des Covid-19-Registers in Rheinland-Pfalz für einen stärkeren Fokus auf die...

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Koblenz (dpa/lrs) - In der Diskussion über den Umgang mit der Omikron-Welle hat sich der Leiter des Covid-19-Registers in Rheinland-Pfalz für einen stärkeren Fokus auf die Auslastung der Normalstationen statt nur der Intensivstationen ausgesprochen. „Wir müssen die Pandemie neu denken - dazu zwingt uns die Omikron-Variante“, sagte Anselm Gitt vom Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen der „Rhein-Zeitung“ (Donnerstag).

Die Fokussierung allein auf die Intensivmedizin und deren Kapazitäten sei zu kurz gegriffen. „Wenn wir derzeit sechsmal so viele Patienten auf Normalstationen liegen haben, dann ist deren Auslastung mindestens ein ebenso wichtiger Indikator dafür, wie belastet unser Gesundheitssystem ist“, sagte Gitt. In Rheinland-Pfalz liegen ihm zufolge aktuell 498 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern, von denen 424 auf Normal- und 74 auf Intensivstationen behandelt werden.

„Sollte es zutreffen, dass Omikron zu weniger Patienten auf den Intensivstationen und mehr auf den Normalstationen führt, dann gibt es eine große Gefahr“, betonte Gitt. „Weil wir so auf die Intensivkapazitäten fokussiert sind, liegt es nah, zu früh nach Lockerungen zu rufen. Tatsächlich laufen die Normalstationen aber voll, was die Kliniken ebenso an ihre Belastungsgrenze bringen könnte.“ Die Patientenzahl steige täglich um fünf bis zehn Prozent.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in den Kliniken wieder an die Belastungsgrenze kommen werden. Und ich rede von Krankenhäusern im Allgemeinen und nicht nur von Intensivkapazitäten“, sagte Gitt.

© dpa-infocom, dpa:220127-99-866970/2

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