Süddeutsche Zeitung

Bildung:Klimakunde wird Schulfach in Italien

Schülerinnen und Schüler sollen sich künftig eine Stunde pro Woche mit dem Klimawandel und seinen Folgen befassen, kündigt der Bildungsminister an.

Mit den Klimaprotesten der "Fridays for Future"-Bewegung tun sich deutsche Bildungspolitiker schwer: Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) etwa mahnte die Schülerinnen und Schüler, sie sollten außerhalb der Unterrichtszeit demonstrieren. Auch seine Amtskollegen beharren auf der Schulpflicht.

Anders geht man jenseits der Alpen mit der neuen Klimabewegung um: Italiens Bildungsminister Lorenzo Fioramonti rief Ende September in einem Rundbrief an die Schule dazu auf, nachsichtig mit Schwänzern umzugehen, zu wichtig sei das Thema.

Nun kündigte der Politiker von den Cinque Stelle an, dass der Klimawandel künftig sogar zum Unterrichtsfach werden soll. "Ab dem nächsten Jahr wird Italien das erste Land der Welt sein, in dem der Klimawandel und nachhaltige Entwicklung verpflichtend gelernt werden", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.

Das neue Unterrichtsfach werde im kommenden September eingeführt. In 33 Schulstunden jährlich müssen die Lehrer dann Fragen rund um die Veränderung des Erdklimas unterrichten, das macht etwa eine Stunde Klimakunde pro Woche. Auch traditionelle Fächer wie Geografie oder Physik sollten verstärkt Fragen der nachhaltigen Entwicklung in den Mittelpunkt stellen, sagt der Politiker.

Fioramonti lehrte vor seiner Zeit in der Politik als Wirtschaftsprofessor in Südafrika und verfasste mehrere Bücher, in denen er dafür plädiert, das Wirtschaftswachstum nicht länger als alleiniges Maß für den ökonomischen Erfolg zu betrachten. Kritik von konservativer Seite lösten in jüngster Zeit auch seine Vorschläge aus, mit neuen Steuern auf Flugtickets und Plastik Geld für die Bildung einzunehmen.

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