Süddeutsche Zeitung

Regensburg:Viele Besucher und noch mehr Pläne

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Chef des Museums der Bayerischen Geschichte vermeldet "Erfolgsbilanz", weitere Ausstellungen sind in Vorbereitung

Von Alena Specht, München

Die bayerische Landesausstellung 2020 beschäftigt sich mit der Entstehung der bayerischen Städte im 13. Jahrhundert. Die Ausstellung "Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte" vom Haus der Bayerischen Geschichte ist vom 29. April bis 8. November 2020 in Aichach und Friedberg zu sehen. "Städte, wie wir sie kennen, sind eine Erfindung des Mittelalters", sagt Projektleiter Peter Wolf bei der Vorstellung der Landesausstellung am Montag in München. Ausgehend von Frankreich und Italien ist das Städtesystem in Bayern zwischen den Jahren 1200 und 1300 entstanden. Mit der gezielten Gründung und Förderung von Städten und Märkten habe vor allem die Dynastie der Wittelsbacher ihre wirtschaftliche, politische und militärische Macht gefestigt, sagt Wolf. Außer durch Architektur seien Städte vor allem durch die Bewohner geprägt worden. Die Ausstellung erzähle daher nicht nur von der Gründung der Städte, sondern auch vom Alltag der Städter. "Stadt befreit" und biete den Menschen viele Chancen wie Sicherheit, Schutz des Eigentums oder Freiheit des Handels, ergänzt Wolf. Der ursprünglich geplante Ausstellungstitel "Stadtluft macht frei" stieß durch die Nähe zu dem menschenverachtenden Spruch "Arbeit macht frei" der Nationalsozialisten auf Kritik - er wurde geändert. Die mittelalterliche Freiheit habe aber mit dem Nazi-Spruch nichts zu tun, sagt Wolfgang Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte.

In den Prunkräumen des Wittelsbacher Schlosses in Friedberg soll die Ausstellung mit Originalobjekten von Herrschern, Bürgern und Kaufleuten, vom städtischen Leben, kommunaler Selbstverwaltung und vom Projekt Stadtgründung im Mittelalter erzählen. Das Feuerhaus in Aichach bietet Platz für einen "medialen Spaziergang durch die Stadtgeschichte des Mittelalters", sagt Wolf. Besucher können virtuell den Weg "von der Burg zur Stadt" erleben und dies mit der heutigen Städtelandschaft vergleichen. "Die Ausstellungen sind so konzipiert, dass man beide Teile sehen sollte", sagt Loibl. "Wo man anfängt, ist frei, das baut nicht aufeinander auf."

Im Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg wird außerdem vom 26. September 2020 bis zum 7. Februar 2021 die Sonderausstellung "Tempo, Tempo - 1920er in Bayern" zu sehen sein. Neue Medien bereicherten den Alltag, die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, Mobilität, Kunst und Kultur veränderten sich. "Die 1920er waren eine sehr schnelllebige Zeit", sagt Wolfgang Jahn vom Haus der Bayerischen Geschichte. In der Ausstellung "lassen wir das Jahrzehnt ein bisschen lebendig werden".

Zufrieden sei man auch mit der "Erfolgsbilanz" des Museums, sagt Loibl. Rund 230 000 Besucher kamen seit der Museumseröffnung im Mai bis Anfang Dezember zur Dauerausstellung. Weitere 65 000 Tickets wurden für die aktuelle Landesausstellung "100 Schätze aus 1000 Jahren" gelöst, die bis zum 8. März 2020 läuft. 90 Prozent der Besucher kämen aus Bayern, zehn Prozent aus dem Rest der Republik oder dem Ausland, "aber das werden wir in den nächsten Jahren ändern", sagt der Museumsleiter.

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Quelle:
SZ vom 10.12.2019
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