Süddeutsche Zeitung

Nach Anschlägen in Vorra:Hunderte Bürger bilden Menschenkette

Warum 300 Bürger eine Menschenkette bilden

Mit einer Menschenkette haben Bürger von Vorra gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus protestiert. Etwa 300 Menschen beteiligten sich an der Aktion nach den Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte in dem mittelfränkischen Ort.

"Vorra ist in den vergangenen Tagen noch enger zusammengewachsen", sagte der evangelische Pfarrer Björn Schukat in einem Solidaritätsgottesdienst kurz zuvor. "Wir in Vorra lassen uns nicht unterkriegen". Man wolle sich weiter in der Flüchtlingshilfe engagieren.

Was der Bischof in seiner Predigt sagt

Der Nährboden für dumpfe braune Parolen müsse ausgetrocknet werden, sagte der Nürnberger Regionalbischof Stefan Ark Nitsche in seiner Predigt. Nach dem Solidaritätsgottesdienst zogen die Gläubigen zu dem ehemaligen Gasthaus, das in Brand gesteckt worden war, und umringten den Bau.

Am späten Donnerstagabend hatten Unbekannte das frisch renovierte Gebäude in Vorra angezündet, in denen eigentlich Flüchtlinge hätten einziehen sollen. Die Ermittler hatten auch am Sonntag noch keine heiße Spur zu den Tätern.

Was die Grünen der CSU vorwerfen

Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag warf der CSU vor, in den vergangenen Monaten mit wiederholten populistischen Vorstößen - vom Sozialtourismus bis zur Deutschpflicht - zu einer Verschärfung des Meinungsklimas beigetragen zu haben. "Der mutmaßlich rechtsextreme Hintergrund der Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Vorra sollte die CSU wirklich wachrütteln", sagte Hofreiter der Neuen Osnabrücker Zeitung. Rechtspopulistische Signale würden immer gern von denen aufgenommen, die dumpf rechtsextrem und menschenverachtend handelten.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte im ZDF: "Wir bekämpfen jede Form des Rechtsextremismus und der Ausländerfeindlichkeit."

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