Süddeutsche Zeitung

Neue Plätze für alle Bewohner:Seniorenresidenz in Schliersee macht dicht

Das Heim, in dem ehemals Platz für 140 Senioren war, muss wegen gravierender Pflegemängel schließen. Menschen seien dort verwahrlost und unterernährt gewesen, auch Todesfälle untersucht die Staatsanwaltschaft.

Die wegen Pflegemängeln in die Kritik geratene Seniorenresidenz Schliersee schließt endgültig ihre Pforten. Bis Ende der Woche sollen alle Bewohner die Einrichtung verlassen. Auch für die letzten drei Senioren sei nun eine Lösung gefunden, teilte die Sprecherin des Landratsamtes Miesbach am Dienstagmittag mit. Das Haus, das ehemals Platz für rund 140 Senioren bot, muss wegen gravierender Pflegemängel schließen.

Zuletzt hatten in dem Heim Anfang September 46 Menschen gelebt. Nahezu täglich zögen seitdem Bewohner aus, hieß es bei der Heimleitung. Der "Münchner Merkur" hatte darüber berichtet.

Die Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen, Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA) als Heimaufsicht hatte den Betrieb untersagt. Demnach hätte der Betreiber bis zum 30. November Zeit für die Abwicklung. Allerdings hat die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen (ARGE) den Versorgungsvertrag zum 30. September gekündigt. Damit ist der Einrichtung de facto die wirtschaftliche Grundlage entzogen.

Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit langem wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Fall von Dutzenden Bewohnern. Es habe in dem Heim verwahrloste und unterernährte Menschen gegeben, hieß es. Auch Todesfälle werden untersucht.

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