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SSV Jahn Regensburg:Maskottchen mit Hang zur Witzfigur

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Der etwas undefinierbare "Jahni" bleibt den Fans erhalten - gerade haben sich neue Bewerber für den Job gemeldet. Doch es gibt schlimmere Maskottchen als den plüschigen Unterstützer des SSV Jahn Regensburg.

Kolumne von Andreas Glas

Ende Januar hat der Fußballklub SSV Jahn Regensburg eine ziemlich putzige Stelle ausgeschrieben. Nun, gut vier Wochen später, teilt der Klub mit, dass er fündig geworden ist. Für den Job des Maskottchens Jahni haben sich mehrere Bewerber gemeldet und zwecks Arbeitsteilung hat der Jahn gleich mehrere Leute eingestellt, die künftig durch die Regensburger Arena hampeln, ins Publikum winken und bei Werbeauftritten abwechselnd ihren Schweiß ins 30 Kilo schwere Plüschkostüm absondern.

Eine gute Nachricht ist das, zumal der Jahn zuletzt Negativschlagzeilen machte, weil der Mäzen des Klubs, ein Bauunternehmer, unter Korruptionsverdachts steht und im Knast sitzt. Die Personalie ist außerdem ein Trost für die Fußball-Nostalgiker, die ums alte Jahnstadion trauern, das zurzeit in Regensburg abgerissen wird. Der Jahni immerhin, das steht jetzt fest, bleibt den Nostalgikern erhalten.

Der Beruf des Maskottchens gehört ja zu den Berufen, bei denen der Grat zwischen Identifikationsfigur und Witzfigur besonders schmal ist. Man denke nur an das Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, an den Löwen Goleo, den alle ausgelacht haben, weil er untenrum nackt war. Oder an den Bären Bumsi, das Maskottchen der Biathlon-WM 2007, das schon wegen seines Namens ein Problembär war - mal abgesehen davon, dass auch Bumsi keine Hose trug.

Der Jahni dagegen ist ein kreuzbraves, adäquat gekleidetes Maskottchen. Zum Trikot trägt er eine kurze Hose und sogar Stutzen und Fußballschuhe. Und zum Problembär taugt der Jahni schon deswegen nicht, weil er kein Bär ist, sondern ein, na ja, also ein Dings halt, ja, hm, was ist der Jahni denn eigentlich für ein Tier?

Das sei "gar nicht so einfach" zu beantworten, heißt es aus der Jahn-Pressestelle. Der Jahni sei "eben einfach der Jahni" und "keinem bestimmten Tier nachempfunden", jeder darf daher seine eigene Fantasie spielen lassen. Der Jahni hat dicke Backen, könnte also ein Hamster sein, er hat eine Schnauze wie ein Hund, manche halten ihn aber trotzdem für einen Bären. Dass der Jahni ein Löwe ist, ein Baulöwe gar, ist dagegen ein böses Gerücht. Das würde ja überhaupt keinen Sinn ergeben.

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Quelle:
SZ vom 06.03.2017
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