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Bildende Kunst:Martin Creed plant Soloschau in Ingolstadt

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Der Turner-Preisträger füllt im Herbst sämtliche Räume des Museums für Konkrete Kunst mit einer immersiven Ausstellung. Zum Teil mit Luft in Tüten.

Von Susanne Hermanski, Ingolstadt

Einen konkreten Eröffnungstermin für den heiß erwarteten Neubau des Museums für Konkrete Kunst in Ingolstadt (MKK) gibt es immer noch nicht, aber ein anderer steht fest, der Freude verspricht: Am 20. Oktober 2023 wird die Vernissage der Ausstellung "Martin Creed - I Don't Know What Art Is" stattfinden. Dann widmet sich das Museum in seinen alten, bewährten, doch für die Sammlung längst zu klein gewordenen Räumen dem vielfältigen Werk des britischen Künstlers. Martin Creed, der mit seinen Arbeiten stets auf die architektonischen Gegebenheiten reagiert, wird also noch im alten Museumsgebäude eine ungeahnte immersive Ausstellung verwirklichen.

Die Arbeit "Half The Air In A Given Space" dürfte bei den Museumsbesuchern für Aufsehen sorgen: Sie soll das gesamte Erdgeschoss in ein gigantisches Meer aus gelben Luftballons verwandeln. Creed, geboren 1968 in Wakefield, zählt zu den erfolgreichsten Künstlern dieser Tage. Er wurde mit dem renommierten Turner-Prize geehrt, seine Werke sind in den bedeutendsten Museumssammlungen der Welt vertreten.

Der Titel "I Don't Know What Art Is" ist ein Zitat des Künstlers. "Es passt auch zum Ort der Ausstellung. Gerade ein Museum für Konkrete Kunst wird oft gefragt, wie Kunst zu definieren ist", heißt es in der Ankündigung des Museums. Das MKK habe bewusst Martin Creed als eine Person zu sich ins Haus eingeladen, die in vielerlei Hinsicht aus dem Rahmen fällt. Ein Kunstschaffender, der sich selbst nie in die Kategorie "Konkrete Kunst" einordnen würde und behauptet, er sei überhaupt kein Künstler.

Creeds Arbeiten sind ebenso spielerisch wie ernst. Sein Schaffen reicht von Videokunst bis zu großformatigen Wandmalereien, von kleinformatigen Farbzeichnungen bis zu Performances und immersiven Installationen. Sie werden sämtliche Räume des Museums füllen. Eröffnet wurde es 1992 auf der Grundlage der Sammlung des Schriftstellers und Begründers der Konkreten Poesie Eugen Gomringer.

Diese enthält bedeutende Werke zahlreicher namhafter Vertreterinnen und Vertreter der Konkreten Kunst wie Josef Albers, Max Bill oder Verena Loewensberg. Das Museum für Konkrete Kunst steht - passend zur Weltlage - selbst vor großen Veränderungen: Für das Jahr 2025 ist die Eröffnung des neuen Ausstellungshauses nun geplant. Dafür wird eine historische Gießereihalle aus dem 19. Jahrhundert umgebaut, nach dem Entwurf des Wiener Architekturbüros Querkraft. Die Arbeiten an der unter Denkmalschutz stehenden Industriehalle sind extrem aufwändig. Man kann sie auf spektakulären Videos auf der Homepage des Museums verfolgen.

Martin Creed - I Don't Know What Art Is, 21. Okt. 2023 bis 3. März 2024, Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt

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